Unmittelbar vor seiner Deutschlandreise wird Papst Benedikt XVI. "Das Wort zum Sonntag" sprechen. Am Samstag, dem 17. September 2011, um 22.55 Uhr nutzt das katholische Kirchenoberhaupt den traditionsreichen Sendeplatz im Ersten, um einige geistliche Worte an die Fernsehzuschauer zu richten. Es ist das zweite Mal (nach Johannes Paul II. am 25. April 1987), dass ein Papst "Das Wort zum Sonntag" spricht. Die Sendung wird kurz vor dem Sendedatum vom Vatikanischen Fernsehzentrum aufgezeichnet.

 

Für Papst Benedikt XVI. wird die Hildesheimer Pastorin Nora Steen am Samstagabend ihren turnusmäßigen Sendeplatz beim «Wort zum Sonntag» räumen. Doch ganz wortlos möchte die evangelische Theologin dem Oberhaupt der katholischen Kirche dann doch nicht weichen, teilte die Radio- und Fernsehkirche im NDR am Donnerstag mit. Deshalb habe Steen nun einen Brief an den Papst verfasst.
 

###f03###«Lieber Papst Benedikt», schreibt sie und dankt ihm im Vorfeld seines Deutschlandbesuchs in der kommenden Woche zunächst für die
Orientierung, die er vielen Menschen auf der Welt gebe. Gleichzeitig regt sie ihn dazu an, die katholische Kirche für «Geschiedene bei der
Eucharistie, für Frauen im Priesteramt und für verheiratete Priester» zu öffnen. Die «Wort zum Sonntag»-Sprecherin fügt hinzu: «Ich merke,
dass ich in diesen Punkten eine wirkliche Verfechterin unserer evangelischen Freiheit bin.»


Ihren Brief wird die Pastorin zwar nicht am Samstagabend um 22.55 Uhr in der ARD vorlesen können, weil da eben der Papst das Wort hat. Aber das Schreiben soll nach Ansicht der Radio- und Fernsehkirche trotzdem Gehör finden. Am Samstagmorgen um 9.15 Uhr ist Steen mit ihrem «ausgefallenen 'Wort zum Sonntag'» in der Sendung «Noch eine Frage» auf NDR 1 Niedersachsen zu hören. Nachzulesen und nachzuhören ist der Beitrag auch auf der Internsetseite der Evangelischen Kirche im NDR. (epd. Hildesheim)


 

Weitere Kommentare:

Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen: „Wir freuen uns, dass Papst Benedikt XVI. sich kurz vor seinem Deutschlandbesuch in einer der traditionsreichsten Sendungen des Deutschen Fernsehens an uns richten wird, um sein 'Wort zum Sonntag' zu sprechen. Diese Geste des Papstes zeigt, wie wichtig und anerkannt dieses besondere Sendeformat im Ersten ist."

Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz: „Ich bin der ARD dankbar für diese besondere Möglichkeit, 'Das Wort zum Sonntag' durch den Papst sprechen zu lassen. Das ist sicherlich ungewöhnlich, für uns in Deutschland aber eine gute Vorbereitung auf den Besuch des Heiligen Vaters. Ich freue mich, dass Benedikt XVI. so - wenigstens für ein Mal - in den Kreis der Wort-zum-Sonntag-Sprecher kommt."