Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

Zur Geschichte des Kirchengebäudes

Von der SS über die NSDAP bis zum Shalom-Chor

 

Unsere erste Kirche fiel im Zweiten Weltkrieg einer Bombennacht zum Opfer.

 

Unser heutiges Gebäude - manchmal auch liebevoll "Kapelle" genannt - steht auf den Grundmauern einer ehemals prächtigen Villa. Der ursprüngliche Besitzer soll ein Kaufmann gewesen sein, der sich in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts mit Steuerschulden ins Ausland abgesetzt hat. Haus und Grundstück wurden daraufhin von einer SS-geführten Wohnungsgesellschaft übernommen und 1942 an die NSDAP übergeben. Die nächste Besitzerin war die Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink. Scholtz-Klink hatte aus ihren drei Ehen zusammen elf Kinder. Mit ihnen und ihrem neuesten Ehemann sollte sie die Villa bewohnen. Mit dem Bezug war bereits begonnen worden, doch dann ging der Krieg verloren. Scholtz-Klink setzte sich mit ihrer Familie ab, und die sowjetischen Sieger brannten das als Nazi-Besitz verhasste Gebäude nieder.

 

1949 übernahm unsere Gemeinde die Brandruine und begann mit Aufräumarbeiten und Bauvorbereitungen. 1956 konnte das mit viel Eigenarbeit hergerichtete Gotteshaus eingeweiht werden. So war aus der Villa jener politischen Kräfte, die Juden hassten und die Kirchen nach dem erwarteten Endsieg zu heidnischen Tempeln umpolen wollten, eine Stätte des Gotteslobes geworden. Und nicht nur das. 1994 gründete sich in diesen Mauern der christlich-jüdische Shalom-Chor Berlin und hält bis heute seine Übungsstunden hier ab. Eine Antwort Gottes auf seine Feinde.