Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

Egal aus welcher Richtung die Besucher kommen: Zwei mächtige Türme ragen plötzlich in den Himmel zwischen den sanften Bergrücken. Unerwartet steht eine Kirche von so überwältigender Größe im kleinen Töpferdorf Fredelsloh.
Der Weg führt dann in die Klosterkirche St. Blasii und Marien (wie sie offiziell heißt) , durch die Tür – und viele halten dann erstmal die Luft an, wenn sie das erste Mal diese romanische Kirche betreten. Innen weiße Wände, bräunliche Säulen und Arkaden, sie erzählen von der Geschichte und schaffen zusammen mit dem Licht eine besonders freundliche und einladende Atmosphäre.
Im Jahr 2020 wird die Klosterkirche Fredelsloh 888 Jahre alt. Das Augustiner-Chorherrenstift wurde am 1. April 1132 gegründet. Schon kurz danach kommen auch Stiftsdamen nach Fredelsloh und für mehrere Jahrzehnte gab es einen sogenannten „Doppelkonvent“ von Männern und Frauen.
In den folgenden Jahrhunderten war die Geschichte der Stiftsdamen und der Klosterkirche Fredelsloh sehr wechselhaft, Blütezeiten wechselten mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Die Reformation kam schon ein paar Jahre nach dem Thesenanschlag Martin Luthers nach Fredelsloh. Trotz des jetzt evangelischen Pastors durften die Stiftsdamen noch über einhundert Jahre bleiben.
So ist Fredelsloh im Laufe der Geschichte immer wieder ein Beispiel für das friedliche Nebeneinander geworden: erst für mehrere Jahrzehnte ein Männer- und ein Frauenkonvent unter einem Dach, dann für lange Zeit Stiftsdamen mit einem evangelischen Pastor.
Die Schrecken des 30jährigen Krieges trafen auch dies kleine Dorf am Rande des Sollings. In der Folge wurde der Frauenkonvent endgültig aufgelöst und es gab nur noch das Klostergut und die evangelische Kirche. 1931 wurde das Klostergut an verschiedene örtliche Bauern verkauft, die Kirche wurde 1970 in einer umfangreichen Renovierung zu einem großen Teil in den romanischen Ursprungszustand zurückversetzt.
Im hinteren Teil des Hauptschiffes wurde ein Teil jahrhundertelang als Getreidelager genutzt. Dadurch sind diese Räume nahezu in ihrem mittelalterlichen Zustand erhalten. Dank der Klosterkammer Hannover (der Eigentümerin dieser Kirche) sind sie mit ihrer ursprünglichen Ausstrahlung seit Kurzem auch für die Öffentlichkeit zugänglich und werden von der Gemeinde genutzt.