Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

Das Kirchengebäude an der Silberburgstraße wurde in den Jahren 1954-55 von Architekt Prof. Erich Fritz erbaut.

Es ist im Gegensatz zu den meisten historischen Innenstadtkirchen in die geschlossene Bebauung der Silberburgstraße integriert. Der 20 Meter hohe Kirchenraum ist im Obergeschoss und die Gemeinderäume liegen darunter im Erdgeschoss. Das entspricht dem inhaltlichen Konzept der Evangelisch-methodistischen Kirche, die sich im sozialdiakonischen Bereich engagiert und den Menschen im Stadtteil nahe sein möchte.

 

Der ursprüngliche Name der Kirche war „Zionskirche“. Nach der Zusammenlegung der beiden evangelisch-methodistischen Innenstadtgemeinden „Zionskirche“ und „Auferstehungskirche“ im Jahr 2011 gab sich die vereinigte Gemeinde den Namen „Hoffnungskirche“ und strebte eine offene, einladende, stadtteilorientierte Gemeindearbeit an.

 

Als ich die Kirche vor 10 Jahren zum ersten Mal betreten habe, war sie für heutige Maßstäbe alles andere als offen und den Menschen nahe. Die Türen waren blickdicht geschlossen und wirkten abweisend, und das Foyer war dunkel und kühl.

 

Um die Offenheit der Gemeinde auch nach außen auszudrücken, nahmen wir deshalb einige Umbaumaßnahmen vor: Der Eingang wurde verglast und einige Wände im Foyer entfernt, um einen Blick in die enorme Gebäudetiefe zu ermöglichen und Tageslicht ins Foyer zu lassen. Im oberen Foyer wurde aus dem Vordach ein Balkon, der zum urbanen Kommunikationsort nach dem Gottesdienst geworden ist. In beiden Foyers stehen Stehtische, die aus ehemaligen Bänken der Auferstehungskirche gefertigt wurden. Ein freundlich beleuchteter großer Schaukasten informiert über die Aktivitäten der Gemeinde.

Bei der Umgestaltung des Kirchenraums war es mir wichtig, den großen Qualitäten der ausdrucksstarken Architektur der 50er-Jahre neu gerecht zu werden und mit dem Bestehenden behutsam umzugehen. Besonders auffallend erschien mir die lebendige Oberflächenstruktur der einzelnen Bauteile (z.B. Decke, Lamellen an Orgel, Kanzel, etc.), die eine starke Licht- und Schattenwirkung erzeugt und durch die bewusste Gegenüberstellung von Fläche und Linie sehr leicht wirkt: Ein typisches Thema der 50er-Jahre-Architektur. Ein weiteres prägendes Element ist das Licht, das den Raum durch die Oberlichtbänder sehr gleichmäßig mit Tageslicht versorgt.

Ziel des Konzepts war es also, diese prägenden Elemente (Struktur, Licht, Schatten) zu erhalten, ihnen gleichzeitig aber eine neue Frische und durch die Reduzierung auf das Wesentliche auch eine Stärkung zu verleihen.

So wurden alle zuvor polychromen Oberflächen der Wände und die stark nachgedunkelten Hölzer an Decke, Orgel, und Kanzel in einen Weißschleier getaucht, um die Wahrnehmung hin zum Licht- und Schattenspiel der Struktur zu schaffen.

Durch die Reduzierung der Materialfarben werden die Lichtfarben im Raum erlebbar und wichtig. Dies betrifft das warme künstliche Licht, aber besonders auch das Tageslicht, das durch die Oberlichtfenster fällt. Durch farbige Gläser vor den Oberlichtfenstern wird der Raum vom Sonnenlicht eingefärbt. Wenn an einem trüben Vormittag plötzlich die Sonne erscheint, geht einem das Herz auf.

 

Jens Krimmel, Architekt