Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

Die Marburger Pauluskirchengemeinde wurde 1962 im Hansenhausviertel gegründet. Der Stadtteil, benannt nach zwei traditionsreichen Ausflugslokalen am Waldrand, entstand im Wesentlichen nach 1945. Hier fanden viele Heimatvertriebene, vor allem aus Schlesien und Pommern, ein Zuhause. Mit ihnen siedelten sich bald auch andere Arbeiter, Angestellte, Beamte, Kaufleute und Universitätsangehörige an. 

Seit 1959 wurde die Errichtung eines Evangelischen Gemeindezentrums geplant. 1961 legte man den Grundstein und am Ostermontag 1963 wurde die Einweihung von Kirche, Gemeinde- und Pfarrhaus gefeiert. Architekt war Walter Freiwald aus Marburg. Die insgesamt schlichte Kirche ist geschmückt mit einem großen, eindrucksvollen, von Blautönen dominierten Buntglasfenster, das vom Marburger Glasmaler und Bildhauer Florian Lechner stammt. 1964 konnte die Walcher-Orgel fertiggestellt werden. Sie wurde 1970 noch einmal erweitert und verfügt seitdem über 16 Register.

Im Frühjahr 1967 feierte man das Richtfest des Kirchturms und im Juni erklangen an Trinitatis erstmals die drei Glocken Jubilate, Cantate und Rogate, zu Deutsch: Betet, singt, jubelt! 

Die erste Pfarrerin der Pauluskirche, Claudia Bader, kam 1900 in Ostindien in einer Missionarsfamilie zur Welt. Sie wurde zunächst Lehrerin und studierte dann Theologie in Marburg. Während der Zeit des Nationalsozialismus stand sie der Bekennenden Kirche nahe. 1952 wurde Claudia Bader zur „Vikarin“ ordiniert – das Pfarramt war Frauen noch verschlossen. Dies änderte sich erst durch einen Synodalbeschluss im Dezember 1961. Nun konnte Claudia Bader, inzwischen 61 Jahre alt, auch als Gemeindepfarrerin wirken.

Ihr folgten hier bis heute vier weitere Pfarrer, Walter Krug, Peter von Haebler, Friedhelm Rode und seit 2001 Dr. Markus Rahn, der seit 2013 auch für die benachbarte Lukasgemeinde zuständig ist. Mit ihr hat sich die Paulusgemeinde am 1.1.2019 zu einer Kirchengemeinde zusammengeschlossen.