Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche

Kirchengemeinde St. Ansgar in Eversten (Oldenburg)

Zur Geschichte der Kirche: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Gemeinde Eversten vor den Toren Oldenburgs beständig an. Dadurch wurde die Selbstständigkeit der Kirchengemeinde Eversten und ihre Loslösung von der St. Lamberti-Kirche im Stadtzentrum gerechtfertigt: eine neue Kirche sollte das bezeugen! Am 1. Advent 1902 konnte die Kirche zu Eversten an der Edewechter Landstraße im Beisein des Großherzogs von Oldenburg feierlich eingeweiht werden. Ihren Namen St. Ansgar bzw. Kirche St. Ansgar erhielt sie erst zu ihrem 50jährigen Bestehen.

Die Kirche, knapp 20 m breit und 30 m lang, verfügt über 600 Sitzplätze. Ursprünglich war dieses neugotische Bauwerk innen wie außen mit reichlichem Zierrat und Blendmaßwerk geschmückt. Doch die verwendeten Baustoffe hielten nicht, was sie versprachen. Zeitweilig mussten die Besucherinnen und Besucher durch ein Vordach vor herabstürzenden Steinfragmenten geschützt werden! Nachdem sogar über einen Abbruch nachgedacht wurde, entschloss man sich Anfang der 1960er Jahre zu einer umfassenden Renovierung mit einschneidenden Folgen für die Architektur und den Baustil der Kirche, und sie erhielt ihr jetziges Erscheinungsbild.

Auch im Innern veränderte sie sich grundlegend: 1976 wurden die von Walter Arno (1930-2005) geschaffenen Prinzipalstücke Kreuz, Altar mit Leuchtern, Kanzel und Taufe eingeweiht; die verblassten und schadhaften Kirchenfenster wurden 1979 durch Fenster ersetzt, die der Oldenburger Künstler Max Herrmann (1908-1999) entworfen hatte. Bis Mitte der 1980er Jahre wurden die Emporen und das Gestühl erneuert. Der erhöhte Kirchenvorplatz und die Beleuchtung im Innern mit dem großen Lichtkranz in der Vierung stammen aus der jüngeren Renovierungsgeschichte.

Kunst in der Kirche St. Ansgar: Sowohl an den von Max Herrmann entworfenen Fenstern wie an den von Walter Arno geschaffenen Prinzipalstücken scheiden sich bis heute die Geister. Insbesondere das große Standkreuz aus Chrom-Nickel-Stahl löst immer wieder heftige Reaktionen aus: für die einen ist es ein unansehnliches „Schrottkreuz“, für die anderen eine angemessene Form, Leiden und Heilswerk Jesu Christi zum Ausdruck zu bringen nach den furchtbaren Ereignissen des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust. So weist es auf die Zerrissenheit zwischen Heil und Unheil hin, in der sich die Menschheit im 20. Jahrhundert selbst erlebte. Ein triumphales oder schmückendes Kreuz kam nicht mehr in Frage. Doch wer genauer hinschaut, entdeckt nicht nur verbogenes Metall, sondern auch konstruktive Elemente: den Teil eines Gitarrenhalses, eine Ranke oder Knospe, die Silhouette eines Menschen ... Besonders eindrucksvoll erscheint der Altarraum, wenn das Kreuz im Abendlicht seine Schatten wirft und sich durch die farbigen Glasfenster Lichtreflexe an der Wand zeigen. Zur morgendlichen Gottesdienstzeit lassen sich beim Schein der aufgehenden Sonne immer wieder andere Farben und Muster in der großen Glas-Rosette beobachten. Der Christusleuchter links neben dem Taufbecken stammt von dem Oldenburger Künstler Armin Wildner und konnte 2008 durch Spenden erworben werden. Er trägt die Osterkerze, die zu hohen Festtagen und zu Taufgottesdiensten entzündet wird.

Die Orgel der Kirche St. Ansgar: Die Orgel wurde von der Firma Führer/Wilhelmshaven 1969 erbaut. Mit etwa 2.000 Pfeifen und 32 klingenden Stimmen, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, ist sie die größte der drei Instrumente seit dem Bau der Kirche. Leichte Änderungen in der Disposition wurden 1989 vorgenommen. Nach einer Reinigung und dem Einbau einer neuen Setzer Anlage (5.000 Kombinationen) sind alle Stile der Orgelmusik in Gottesdiensten und Konzerten sehr gut darstellbar, auch dank des groß ausgebauten Schwellwerks.

Die Glocken in der Kirche St. Ansgar: Dem Geläut der ursprünglich zwei Glocken (die große Glocke von 1731 stammt aus Schlesien, die kleinere wurde um 1900 gegossen) wurde erst vor kurzer Zeit eine dritte Glocke hinzugefügt. Am 6.12.1998 wurde die neu gegossene Glocke in einem festlichen Gottesdienst eingeweiht.