Porträt der Gemeinde

Porträt der Gemeinde

Geschichte der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Leipzig (Baptisten) K.d.ö.R.

Bernhard-Göring-Str. 18-20, 04107 Leipzig

Am 1. Januar 1881 fand die Gründung der „Baptistengemeinde Leipzig“ statt. Die Gemeinde konstituierte sich mit 16 Mitgliedern. Die Taufen fanden damals in der Parthe und Luppe statt.

Am 28.10.1888 fand eine öffentliche Taufe im Schwimmbecken des Leipziger Marienbades statt. Zwei Tage später berichtete darüber auch das „Leipziger Tageblatt“.

1892 hatte die Gemeinde 42 Geschwister. 1901 war die Gemeinde auf 100 Mitglieder gewachsen, wovon zwei Drittel Männer waren. Die Gemeinde traf sich in wechselnden Versammlungsräumen.

Am 26. Januar 1906 wurde die Baptistengemeinde unter Nr. 132 in das Vereinsregister der Stadt Leipzig eingetragen.

Nach vielem Suchen bot sich der Gemeinde die Gelegenheit, das unbebaute Grundstück in der Elisenstraße 20 (heute Bernhard-Göring-Str.) für 48.000 Mark zu kaufen. Anfang Oktober 1906 war die „Friedenskapelle“ errichtet. In der „Leipziger Bauzeitung“ Nr. 21 von 1906 wurde die Kapelle in der Öffentlichkeit vorgestellt.

Am 4. Oktober 1906 konnten die 124 Mitglieder mit vielen Gästen die Einweihung der Kapelle und das 25-jährige Bestehen der Gemeinde feiern.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 wurden viele Brüder der Gemeinde, unter ihnen auch der Prediger zum Heeresdienst einberufen.

1924 erhielt die Gemeinde durch den Staat die Anerkennung als „Körperschaft des öffentlichen Rechts“.

Am 29.04.1926 wurde in der Kapelle die „Vereinigung Evangelischer Freikirchen“ als Plattform zur Vertretung gemeinschaftlicher Belange im öffentlichen Leben gegründet.

Die Jahre 1933 – 1945 waren geprägt von notvoller Zeit während der Nazi-Diktatur und des 2. Weltkrieges. Viele Brüder wurden zum Kriegsdienst eingezogen, das Gemeindeleben war gelähmt.

1937 bekam das Taufbassin eine elektrische Heizung.

Ende 1938 zählte die Gemeinde 503 Mitglieder.

Im Winter 1939/1940 wurden keine Kohlen an Kirchen und Kapellen ausgeliefert. Gottesdienst gab es nur, wenn Brennmaterial mitgebracht wurde.

Während des Großangriffs am 04. Dezember 1943 gegen die Stadt Leipzig wurde die Kapelle durch Brandbomben endgültig zerstört. Durch den Verlust der Kapelle wurde ein Saal in Leipzig-Gohlis zum Versammlungsort der Gemeinde.

Die Jahre 1946 – 1948 waren von Neuanfang, Aufbauwillen und Materialbeschaffung für den Wiederaufbau der Kapelle gekennzeichnet.

Am 9. Mai 1948 wurde die Kapelle nach dem Wiederaufbau eingeweiht.

Der Neubeginn des Gemeindelebens vollzog sich in einer gesellschaftlichen Umwelt, die sich politisch, sozial und kulturell grundlegend verändert hatte.

Die Verfassung der DDR garantierte zwar die Glaubens-und Gewissensfreiheit ihrer Bürger, schränkte aber die Entfaltung der Gläubigen ein. Dazu kam die Einschüchterung durch Bespitzelung der Staatssicherheit, die Sorge um die Materialbeschaffung für notwendige Reparaturen und die Unzufriedenheit der Bürger.

1950 hatte die Gemeinde 729 Mitglieder.

1952 war die Vergrößerung der Kapelle durch den Anbau von zwei Nebensälen abgeschlossen.

1952 Gründung des Posaunenchores.

1953 Abwanderung von Mitgliedern gen Westen.

1956 Feier zum 75-jährigen Bestehen der Gemeinde

1960 hatte die Gemeinde 526 Mitglieder.

Im Mai 1963 fand die Bundesratstagung und Bundeskonferenz in Leipzig statt. Die Abschlusskonferenz fand in der Universitätskirche (Pauliner Kirche) statt, die 1968 von den damals Mächtigen gesprengt wurde.

Im November 1976 beging die Vereinigung Evangelischer Freikirchen ihr 50-jähriges Bestehen zum Teil in der Kapelle.

Im November 1980 beging der gemischte Chor sein 100-jähriges Jubiläum.

Im Juni 1981 feierte die Gemeinde ihr 100-jähriges Jubiläum mit vielen Gästen. Wie damals üblich musste der Druck des Programms bei den Behörden genehmigt werden.

Im Januar 1987 wurde in der Gemeinde ein Rundfunkgottesdienst aufgezeichnet. Eine Live-Übertragung war damals nicht möglich.

Im Sommer 1989 brachten Ausreisewelle und Montags-Demos auch Unruhe in die Gemeinde. Geschwister verließen Leipzig und hinterließen Lücken.

Im Herbst 1989 gab es in den Leipziger Kirchen Friedensgebete vor den Montags-Demos. Die Türen der Baptistengemeinde Leipzig blieben aber zu. Seitens der damaligen Gemeindeleitung bzw. des Bundes gab es offiziell keine Stellungnahme zur politischen Situation.

Freiheit und Demokratie zu nutzen und zu gestalten, das wollte erst mal gelernt werden, auch im Gemeindealltag. Nun galt es, sich auch als Gemeinde den neuen Herausforderungen und Bedingungen zu stellen, den Platz in der Gesellschaft zu bestimmen und zu behaupten.

Am 21. März 1993 gab es den ersten live übertragenen Rundfunk-Gottesdienst, gesendet vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR).

1993 wurde eine Partnerschaft mit der Baptisten-Gemeinde Hagen (Westfalen) begonnen.

Mit der Ausgabe April/Mai 1994 erschien die 100. Ausgabe des Gemeindebriefes.

Im Oktober 1996 wurde die Anfangszeit des Gottesdienstes am Sonntagmorgen von 09.30 auf 10.00 Uhr verlagert.

Im März 1999 konnte ein weiterer Rundfunk-Gottesdienst live aus unserer Gemeinde übertragen werden.

Im September 2002 konnte der Bläserchor unserer Gemeinde sein 50jähriges Jubiläum feiern.

Im Jahr 2002 gab es eine Trennung von Geschwistern unserer Gemeinde. Etwa 40 Mitglieder, einschließlich des damaligen Pastors, beschlossen auf Grund verschiedener Auffassungen zu unterschiedlichen Themen eigene Versammlungen durchzuführen.

Im Jahr 2005 nahm unsere Gemeinde zum ersten Mal an der Veranstaltung „Kirche auf dem Markt“ teil, die vom Stadtökumenekreis Leipzig organisiert wurde.

Im November 2005 besuchte das Internationale Vorbereitungskomitee für den Baptisten – Weltjugendkongress 2008 Leipzig und unsere Gemeinde.

Unter dem Motto „dive deeper“ kamen im August 2008 mehr als 6.000 junge Baptisten aus 89 Ländern zur 15. Baptistischen Weltjugendkonferenz in Leipzig zusammen.

Viele Geschwister unserer Gemeinde, nicht nur Jüngere, nahmen an den Veranstaltungen auf der Neuen Messe teil. Unter maßgeblicher Beteiligung des damaligen Pastors wurde die Konferenz unter dem Motto „Leipzig Live – Feel de Spirit of Change“ in die Stadt geholt. 700 ehrenamtliche Helfer aus ganz Deutschland haben dieses Event auf dem Augustusplatz im Zentrum der Stadt vorbereitet und durchgeführt. Mit Gesprächen, Interviews und Konzerten auf dem Augustusplatz konnten die Leipziger am „Kongress“ partizipieren. Die Leipziger Baptisten-Gemeinde war mit einem Stand auf dem Augustusplatz vertreten. Die Gemeinde-Mitglieder konnten am Abschluss-Gottesdienst teilnehmen, der auch live vom MDR übertragen wurde.

Die alte „Friedenskapelle“ bereitete immer mehr Probleme bei Renovierungen und baulichen Veränderungen. So bereitete die Baukommission Planungen für einen Neubau vor.

Im Juni 2000 wurde in der Gemeindeversammlung mit großer Mehrheit der Beschluss gefasst nach einer geeigneten Immobilie für einen Neubau zu suchen und mit der 1. Ansparphase zu beginnen.

Anfang 2002 konnte das Nachbargrundstück käuflich erworben werden. Es begannen die Vorbereitungen für einen Neubau auf den Grundstücken Bernhard-Göring-Str. 18-20. (Näheres zum Neubau siehe extra Text).

Nach dem Abriss der alten „Friedenskapelle“ begann am 2.März 2009 der Neubau.

Am 11.September 2009 wurde Richtfest gefeiert. Etwa 150 Bauleute, Gemeindemitglieder

und Gäste genossen die sehr gute Akustik im Rohbau.

Am 28.Februar 2010 war es endlich so weit. Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit und vielen Eigenleistungen von Mitgliedern und Freunden wurde der 1. Gottesdienst im neuen Gebäude gefeiert. Viele waren gekommen (ca. 350 Besucher) und alle fanden Platz!

Mit einem Festwochenende vom 30. April bis 2. Mai   wurde die Einweihung des neuen Gemeindezentrums in der Bernhard-Göring-Straße 18-20 gebührend gefeiert. Insgesamt kamen etwa 1300 Gäste.

Die Kosten für den Neubau betrugen 1,8 Millionen Euro. Davon wurde ein großer Teil durch Eigenleistungen von Gemeindemitgliedern und Freunden erbracht.

Das neue Gemeindehaus wurde und wird zunehmend auch für Veranstaltungen jeglicher Art genutzt (Konferenzen des BEFG, Lesungen, Workshops, Konzerte, Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb …).

Am 15. Mai 2015 wurde mit einem Festgottesdienst 5 Jahr Neubau gefeiert.

Im Mai 2017 gab es 2 literarisch-musikalische Veranstaltungen im Rahmen des Reformationsjahres 2017, initiiert vom BEFG.

Zum Erntedankfest am 1. Oktober 2017 wurde der Gottesdienst live im MDR übertragen.

Während der Pandemie 2020/2021 ging/geht die Gemeinde online. Die Leipziger Baptisten kann man jetzt auch auf einen eigenen YouTube Kanal erleben.

2021 zählt die Baptisten-Gemeinde Leipzig 250 Mitglieder.

Webseite der Gemeinde

BEFG: Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.