Porträt der Gemeinde

Porträt der Gemeinde

Im Jahre 1698 wurden über dreitausend Waldenser und Hugenotten wegen ihres reformierten Glaubens aus dem Piemont vertrieben. Die Pfarrer Henri Arnaud und Jacques Papon führten sie 1699 nach Hessen und Württemberg. Die Waldenser, die 1701 Palmbach gegründet hatten, stammten zum größten Teil aus der Ortschaft La Balme (heute Balma) im Chisonetal, ca. 50 km westlich von Turin, das damals zum Königreich Frankreich gehörte. Nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes (1685) suchten sie Zuflucht in den benachbarten piemontesischen Waldensertälern, wurden aber 1698 von dort vertrieben. Sie wurden zuerst in Hessen angesiedelt und gründeten dort 1699 den Waldenserort Walldorf (heute Mörfelden-Walldorf). Im Jahre 1701 zogen die meisten dieser Waldenser in die württembergischen Enklaven Grünwettersbach und Untermutschelbach weiter.

Die Gründung von Palmbach durch die Waldenser war auch eng mit der Dynastie des Hauses Baden - Durlach verbunden. Vierzehn Jahre vor Gründung von Karlsruhe erhielten die 28 Waldenserfamilien von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg, dem Schwager des späteren Karlsruher Stadtgründers Markgraf Carl Wilhelm, die Erlaubnis, sich auf seinem Land auf der Gemarkung von Grünwettersbach anzusiedeln. Dank der Privilegien des württembergischen Herzogs konnten sie auch hier ihre Gottesdienste und ihren Schulunterricht in gewohnter Form und in französischer Sprache abhalten und sich, wie in ihrer Heimat gewohnt, weitgehend selbständig verwalten. Zuerst bauten die neuen Siedler keine festen Häuser, sondern nur Baracken, weil sie auf eine Rückkehr in ihre alte Heimat hofften. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht.

Mit der Integration der Gemeinden Palmbach und Untermutschelbach in die Evangelisch-Protestantische Landeskirche Baden im Jahre 1821 und der Einführung der deutschen Sprache, verloren sich nach und nach die religiösen und kulturellen Traditionen der Waldenser. Heute ist sie eine lebendige Gemeinde der Badischen Landeskirche und gehört zum Stadtkirchenbezirk Karlsruhe.

Quelle