Petrikirche, Petri-Kirchturm seitliche Aussenansicht
Der Grundstein der Petrikirche wurde im Jahre 1901 gelegt. Sie war damals der erste evangelische Kirchenbau in Herford. Gut einhundert Jahre später, im Jahr 2007 kam es zu einer grundlegenden Neugestaltung, da das anliegende Gemeindehaus verkauft werden musste. In einem intensiven Gemeindeentwicklungsprozess wurde über Monate austariert, welchen Bedürfnissen, Anforderungen und auch Wünschen eine Neugestaltung der Petrikirche entsprechen müsste.

Zum einen sollte nun sämtliches Gemeindeleben, alle Kreise, Gruppen, Konfirmandenarbeit und Gesprächsrunden im Gebäude der Kirche stattfinden können. Zum anderen wollte man gleichzeitig den Gottesdienstraum mit reformiertem Gepräge erhalten und deutlich stärken. Entstanden ist ein wunderbarer, multifunktional nutzbarer Raum, der durch seine Schlichtheit und Schönheit Meditation und Ruhe ermöglicht und ebenso als ein ansprechender Ort für Veranstaltungen vielerlei Art genutzt wird. Durch seine flexible Bestuhlung kann der Kirchraum für Konzerte, das Sommerkino, den Poetryslam, die Fußballandachten, viele Kunstausstellungen, Theaterprojekte und Kurz-und-Klein-Gottesdienste, Trauungen, Weltgebetstage, Weihnachtskiste und viele andere Veranstaltungen den Bedürfnissen entsprechend umgebaut werden. Die verwendeten Materialien des Kirchinnenraums, besonders das Ahornholz, vermitteln ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit.

Die Fokussierung des Kirchraums auf die mobile Kanzel und den zentralen Abendmahlstisch richtet den Blick auf die Gottesdienste der frühchristlichen Gemeinde, bei der die Wortverkündigung und die gemeinsame Abendmahlsfeier bzw. Taufe im Vordergrund standen. Die Anordnung der Stühle um Kanzel und Tisch herum ermöglicht es der feiernden Gemeinde, sich selbst als Gemeinde anzusehen und sich so als Gemeinschaft deutlicher wahrzunehmen, als dies in der historischen Anordnung – ausschließlich mit Bänken und Blick in nur eine Richtung – möglich war.

In ihrer äußeren Erscheinung ist die Petrikirche heute durch ihren markanten Anbau sichtbar und über das Herforder Stadtbild hinaus unverwechselbar. In dem mattgrünen Kubus aus vorpatinierten Kupferplatten wurden Küche und sanitäre Einrichtungen untergebracht. Im neu entstandenen Eingang findet sich die historische Kanzel – heute als Schriftentisch – wieder. Auf der ehemaligen Orgelempore wurde ein Gruppenraum geschaffen, der mit einer Glas- und Stahlkonstruktion vom Kirchraum abgetrennt ist. Der Raum unter der Empore kann wahlweise als separater Gruppenraum genutzt oder zur Kirche hin geöffnet werden.

Der Bibelvers aus dem Hebräerbrief steht auch nach der Neugestaltung unverändert als Überschrift für sämtliches Gemeindeleben an der nördlichen Kirchwand: Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.