Das Gemeindegebiet der evangelisch-lutherischen Passionskirche liegt im Süden Münchens und erstreckt sich über die Stadtteile Obersendling, Mittersendling und Thalkirchen. In deren Schnittpunkt finden Sie die Passionskirche.

Lange gehörten die hier lebenden evangelischen Christ:innen zur Himmelfahrtskirche. Wegen der rasch wachsenden Zahl von Gemeindemitgliedern wurde 1933 auf dem heutigen Grundstück zunächst eine Notkirche errichtet.

An diesen Gottesdienstraum erinnert der Holzbalken am Durchgang zum jetzigen Gemeindehaus. Er stammt aus dem Altarraum der Notkirche mit dem eingeschnitzten Bibelvers "Freuet euch in dem Herrn allewege"(Phil.4,4).

1947 erhielt die Kirche ihren heutigen Namen "Passionskirche", um an die Leidenszeit der Kirchengemeinde während des nationalsozialistischen Regimes zu erinnern.

Das gegenwärtige Gebäudeensemble mit seiner zeittypischen Architektur und den rot verklinkerten Fassaden wurde von 1966 an nach einem Entwurf von Friedrich Zeitler errichtet. 1970 die heutige Kirche eingeweiht.

Äußerlich fügte sich der untypische Kirchenbau in die Gestaltung der Zulieferbetriebe des sogenannten Siemenswerksviertel ein. Innenarchitektonisch schafft der Travertin im klar geschnittenen Altarraum einen farblichen Kontrast zum Klinker. Das frei vor der Ostwand schwebende Kreuz und die Kerzenleuchter in Aluminiumguss und Plexiglas hinter dem Altar sowie das Bibelpult in Plexiglas sind in der Werkstatt des Gold- und Silberschmieds Prof. Hermann Jünger (1928–2005) entstanden. Sie referieren mit Aluminium und Plexiglas auf die Hauptwerkstoffe des Siemenskonzerns, der das Stadtviertel über Jahrzehnte prägte und Hauptarbeitgeber auch für viele Evangelische war.

Günther Danco gestaltete mit vier Fenstern an der Nordfassade das Passions- und Ostergeschehen in abstrakter Form. Das Auferstehungsfenster findet sich als Grundriss des exponierten Gartens am Glockenturm wieder, der das Herzstück des phänologischen Gartens bildet – dem Leuchtturmprojekt der Gemeinde, 2022 eingeweiht durch Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.

Diese architektonische Reminiszenz verbindet das Anliegen der Gemeinde, sich zum Stadtviertel hin zu öffnen, innen und außen zu verbinden. Dieses Anliegen wird ebenfalls durch den Taufstein in diesem Garten aufgegriffen. Steinmetzmeister Jan Josko gravierte in den Taufstein die Umrisse des Tauffensters (Elisabeth Zeitler) aus der Kirche, um so die beiden Taufstätten in Beziehung zueinander zu setzen.