Die neuen sozialen Netzwerke standen im Focus des Barcamps Kirche 2.0 - und ihre Folgen für private Internetnutzer ebenso wie für Kirchengemeinden und ihre Aktiven.
Regelmäßig treffen sich die Online-Verantwortlichen aus den Landeskirchen und großen kirchlichen Einrichtungen und Werken zur Konferenz der Evangelischen Internetbeauftragten. Schwerpunkt bei der Konsulation am 6. Mai war das Thema "Social Media". Die Kirchen müssen noch Strategien entwickeln, wie sie mit dem sozialen Netz umgehen.
Vor dem HIntergrund das Kirche in zunehmend veränderten Form über das Internet präsentiert wird und sich eine Vielzahl an Communities bilden die mit dem Medium experimentieren, spricht der Medienbeauftragte der EKD Markus Bräuer über Chancen und Risiken, warnt und wirbt gleichzeitig.
EKD-Medienbeauftragter wirbt und warnt
###f02###Vom Innovationspotenzial der evangelischen Kirche ist auch der Medienbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Oberkirchenrat Markus Bräuer, überzeugt. Schließlich habe die evangelische Kirche seit der Reformation immer die modernen Medien genutzt, vor 500 Jahren den Buchdruck, seit dem vorigen Jahrhundert das Radio, das Fernsehen und auch das Internet. Nach der Jahrtausendwende habe sich die EKD nicht für einen eigenen Fernsehkanal entschieden, um präsenter zu werden, sondern mit evangelisch.de eine moderne Multimedia-Informationsplattform im Internet konzipiert, erläutert er. Dabei sei die Seite längst noch nicht fertig. Derzeit würden Apps, also Applikationen für mobile Endgeräte, entwickelt, über die Bräuer zufolge zum Beispiel die Inhalte der Zeitschrift "chrismon" abgerufen werden können. Schon in den kommenden Wochen würden die ersten freigeschaltet.
Bräuer: Wo Licht ist, ist auch Schatten
Doch so sehr Bräuer von der Bedeutung des Internets überzeugt ist, so sehr warnt er vor einem zu leichtfertigen Umgang damit. Wo Licht sei, sei auch Schatten: Neben der schnellen Kommunikation, dem Austausch von Musik, Fotos und Filmen gebe es auch Mobbing und Missbrauch. Weil er als Medienbeauftragter auch für Jugendmedienschutz zuständig sei, wisse er, "was Mobbing im Internet anrichten und welche Sucht entstehen kann, die Nachrichten auf Facebook abzufragen oder sich am Online-Spiel zu beteiligen".
Zurückhaltend schaut Bräuer auch auf Internetgottesdienste. "Das Internet ist eine großartige Möglichkeit, sich zum Gottesdienst zu verabreden oder die passende Gemeinde zu finden. Vorrang vor den Internetgottesdiensten hat für mich aber die persönliche Begegnung im Gottesdienst", erklärt Bräuer. "Das gemeinsam gesungene Lied ist ein Erlebnis, das es online so nicht gibt. Und im Gottesdienst begegnen sich Menschen, die sich sonst nur selten wahrnehmen: Alte und Junge, Gesunde und Behinderte, Arme und Reiche."