Die modernen Medien zu nutzen und allen Menschen von Gott zu erzählen, in dieser Tradition von Robert Geisendörfer arbeitet die evangelische Medienarbeit. Der am 1. September 1910 geborene bayerische Pfarrer war der große Mentor kirchlicher Publizistik im Nachkriegsdeutschland. Robert Geisendörfer vermochte frühzeitig in der evangelischen Kirche zu vermitteln, welche Chance darin liegt, auch im Hörfunk und Fernsehen auf den Glauben hinzuweisen und zu zeigen, welche ethische Orientierungskraft in ihm steckt. Anwalt der Stummen wollte er sein, sich einmischen in die gesellschaftlich relevanten Themen. Er hat sich in medienpolitischen Fragen für eine Ethik eingesetzt, die die Würde des Einzelnen achtet und das Vertrauen auf Gott stärkt. So freue ich mich besonders, dass an seinem 100. Geburtstag das neue Internetportal der evangelischen Rundfunkarbeit freigeschaltet wird.
Die Verbundenheit zu Geisendörfer geht über das Erinnern weit hinaus. Morgenandachten im Deutschlandfunk oder Gottesdienste im ZDF, das Wort zum Sonntag in der ARD oder Talksendungen wie N24 Ethik im Privatfernsehen zeigen, wie aktuell der christliche Glaube ist und wie nötig auch der Anspruch bleibt, Anwalt der Stummen zu sein.
Jährlich verleiht die evangelische Kirche zudem den nach ihm benannten Robert Geisendörfer Preis als den Medienpreis der evangelischen Publizistik. In diesem Jahr wird die Verleihung am 15. September 2010 beim Bayerischen Rundfunk in München stattfinden. Besonders ethisch herausragende Hörfunk- und Fernsehproduktionen werden ebenso ausgezeichnet wie pädagogisch wertvolle Kindersendungen.
Wenige Wochen später lädt die Medienarbeit der EKD zum „1. Evangelischen Medienkongress“ ein, der unter dem Titel steht: „Bad News are good News – Medial trösten und seriös informieren – ein verantwortlicher Umgang der Medien im Krisen- und Katastrophenfall“. Informieren und Orientieren ist die klassische Aufgabe von Journalisten. Doch wie tun sie beides im Krisen- und Katastrophenfall? Wie informiert man seriös über eine Massenpanik wie nach der Love-Parade in Duisburg oder nach Anschlag und Absturz, Flut und Dürre? Unter welchem Druck stehen Redakteure und Kameraleute, die die besten Bilder gleich als Erste liefern sollen und zugleich Opfer und Angehörige in ihrer Würde schützen wollen? Und wer liefert dann Orientierung? Können die Medien denen Trost spenden, die sie zuvor betroffen gemacht haben? Sind wirklich nur schlechte Neuigkeiten gute Nachrichten? Das Internet hat die Berichterstattung kräftig beschleunigt und dabei die Schnelligkeit zuweilen vor die Seriosität und die Personalisierung oft vor das Ereignis gestellt. Der 1. Evangelische Medienkongress wird die ethischen Fragen der Berichterstattung im Krisenfall thematisieren und mit Journalisten und Politikern, Krisenbeauftragten und Theologen in Workshops und Podien, in Vorträgen und Diskussionen bedenken. Der erste Kongresstag wird die aktuelle Berichterstattung nach Katastrophen beleuchten, der zweite Tag das mediale Engagement der Kirchen nach Katastrophen reflektieren.
So spannt sich das Band der evangelischen Medienarbeit von eigenen Sendungen über Jugendmedienschutztagungen zu medienpolitischen Stellungnahmen.
www.rundfunk.evangelisch.de ist ein neuer Teil des Internetportals www.evangelisch.de und wird Sie künftig über die große Zahl der Sendungen in Hörfunk und Fernsehen sowie über aktuelle Veranstaltungen informieren.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Markus Bräuer
Medienbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF)