Die interdisziplinär angelegte Fachtagung möchte eine nicht an Verboten, sondern an Werten orientierte Diskussion zum Thema initiieren. Abseits von Moralpanik beleuchten Experten Risiken und Nebenwirkungen sexualisierter Medieninhalte aus sexual- und medienpädagogischer, medienethischer Perspektive sowie aus Sicht des Jugendschutzes. Eine Veranstaltung für Mitarbeiter der Schulen sowie der Kinder- und Jugendarbeit, Medienmenschen und Meinungsmacher.
Die Tagung "Paarungen 2.0 - Jugendschutz, Medienpädagogik und Ethik im Zeitalter der sexualisierten Medien" wird gemeinsam von der Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (kjm) und dem Medienbeauftragten des Rates der EKD, Markus Bräuer, veranstaltet.
Porno-Flut ändert Sexualverhalten von Jugendlichen nicht
München (epd). Die wachsende Überflutung von Jugendlichen mit pornografischen Darstellungen sollte nach Auffassung von Medienexperten gelassen und differenziert gesehen werden. Der Umgang von Jugendlichen mit Pornografie sei viel unaufgeregter als die öffentliche Diskussion darüber, sagte Silja Matthiesen, Leiterin des Bereichs Sexualpädagogik von pro familia Hamburg, bei einer interdisziplinären Fachtagung in München. Die im Internet frei zugänglichen Pornos hätten das Sexualverhalten von Jugendlichen nicht signifikant verändert, sagte Matthiesen, Projektleiterin eines Forschungsprojekts an der Universität Hamburg.
Auch die "Verrohungsgefahr", die von Pornografie für Jugendliche ausgehen könnte, sollte nach Aussage von Peter Dabrock (Erlangen), Vizepräsident des deutschen Ethikrates, differenziert gesehen werden. Dem Konsum von frauenfeindlichen Pornos stehe bei der überwältigenden Mehrheit von Jugendlichen der Wunsch nach einer stabilen Partnerschaft gegenüber.
Sorgen machen den Medienfachleuten und Kirchenvertretern hingegen der unkontrollierbare Zugang zu pornografischen Inhalten. Mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets werden nach Aussage von Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), zu einem immer größeren Problem für den Jugendschutz. Bei stationären PCs könnten Jugendschutzprogramme in Verantwortung der Eltern pornografische Inhalte herausfiltern, sagte Schneider. Bei mobilen Endgeräten falle diese Möglichkeit hingegen weg. Generell sei das Problem des Jugendschutzes, dass die nötige Reglementierung dem technischen Fortschritt immer hinterherhinke, sagte Schneider.
Verena Weigand, Leiterin des Bereichs Jugendschutz in der BLM, sagte, dass im Internet vor allem "harte Pornografie" zugänglich geworden sei. Unter diese Rubrik fallen Pornografie mit Tieren und Kindern sowie extreme Gewaltdarstellungen. Neu sei auch die ständige Verfügbarkeit dieser Inhalte.
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