Geschichte der Kirche

Geschichte der Kirche
Nagelkreuzkapelle mit dem Banner der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft „Eine Kultur des Friedens bauen“

© Friederike Schuppan

Nagelkreuzkapelle mit dem Banner der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft „Eine Kultur des Friedens bauen“

Geschichte der Garnisonkirche Potsdam

Der Turm sowie die Umfassungsmauern des Kirchenschiffs der Potsdamer Garnisonkirche wurden im Juni  1968 gegen den Protest vieler Menschen, unter anderem auch gegen schriftlichen Protest des Bischof Schönherr und des Superintendenten Stubbe, gesprengt. Die Beseitigung des zwischenzeitlich im Sinne einer Umkehr in Heilig-Kreuz-Kirche umbenannten Gotteshauses erfolgte aus ideologischen Gründen wenige Wochen nach dem Abriss der intakten Leipziger Universitätskirche. Eine Einsturzgefahr des Turms der Potsdamer Garnisonkirche war nicht gegeben. Der nach der Zerstörung der Kirche im April 1945 stehen gebliebene Teil des Turms wurde seit 1950 und bis zu Sprengung am Sonntag zur Gottesdienstzeit als Kirchenraum für Gottesdienste und das Gemeindeleben genutzt.

Nagelkreuzkapelle hinter dem Gewölbebogen mit dem Nagelkreuz
Die mit der Garnisonkirche verbundenen Ereignisse sind Teil der deutschen Geschichte und damit durchaus zwiespältig und ambivalent. Sie fordern zur aktiven Auseinandersetzung heraus. Die als Gotteshaus für den Hof und die Potsdamer Garnison errichtete Kirche wurde als Kulisse für den sogenannten Tag von Potsdam am 21. März 1933 benutzt. Große Teile der evangelischen Kirche nahmen damals deutschlandweit keinen Anstoß an dem Handschlag zwischen Hitler und Hindenburg sowie der Inszenierung dieser Verabschiedungsgeste als Symbol einer engen Verbundenheit zwischen altem nationalen Konservatismus und der jungen Bewegung des Nationalsozialismus. Andererseits wurde die Garnisonkirche vielen Männern des 20. Juli 1944 zu einem überaus bedeutsamen Ort. Über 20 Mitglieder des IR 9 und Gemeindeglieder, die ihre geistliche Heimat in der Kirche hatten, schlossen sich dem Widerstand gegen Hitler an, der am 20. Juli 1944 in den gescheiterten Attentatsversuch auf Hitler mündete.

In der Geschichte der Garnisonkirche spiegeln sich darüber hinaus die preußisch-deutsche Geschichte und die evangelische Kirchengeschichte der vergangenen drei Jahrhunderte in vielen ihrer Facetten. Kaum ein kirchlich geprägter Ort in Deutschland ist so intensiv mit Aufstieg und Fall, menschlicher Leistung und Versagen behaftet wie diese Kirche. Kaum ein anderer kirchlich geprägter Ort eignet sich deshalb so sehr, Spuren unserer Geschichte zurück zu verfolgen, zu analysieren und daraus zu lernen.