Porträt der Gemeinde

Porträt der Gemeinde

Innenraum der Schlosskirche Wittenberg
Die evangelische Schlosskirchengemeinde Wittenberg wurde 1949 gegründet. Damit hatte die Schlosskirche neben dem Predigerseminar nun auch eine Gemeinde, die das gottesdienstliche Leben trug.  Pläne dazu existierten schon in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Bei der Gründung bestand die Gemeinde aus etwa 900 Mitgliedern, die in den rund um die Schlosskirche verlaufenden Straßen wohnten. Die kirchenfeindliche Politik der DDR führte auch in der Schlosskirchengemeinde zu starken Mitgliederverlusten. Auch Um- und Wegzug ließen die Gemeindegliederzahlen schrumpfen. 1985 waren es rund 100 Mitglieder, heute sind es rund 130. Der Pfarrdienst in dieser Gemeinde wurde immer ehrenamtlich durch den Propst des Kurkreises bzw. durch den Propst von Wittenberg wahrgenommen. Nach dem Tod von Propst Siegfried T. Kasparick im Mai dieses Jahres wird gegenwärtig die Vakanzvertretung vom Superintendenten des Kirchenkreises Wittenberg, Christian Beuchel, wahrgenommen.

 

Trotz ihrer zahlenmäßigen Kleinheit zeichnet sich die Schlosskirchengemeinde jedoch durch ein reges gemeindliches Leben aus. Jeden Sonntag wird in der Schlosskirchengemeinde Kindergottesdienst angeboten. Nicht nur für die Kinder der Gemeinde ist dieses Angebot wichtig, sondern auch für diejenigen, die mit Besuchergruppen oder Einzelgästen an den Sonntagsgottesdiensten teilnehmen. Daneben gibt es einen Seniorenkreis, den „Offenen Nachmittag“, einen Bibellektürekreis und einen Besuchsdienstkreis. Der Schlosskirchengemeinde ist auch die diakonische Arbeit wichtig. Jedes Jahr unterstützt die Gemeinde drei konkrete soziale Projekte durch finanzielle Zuwendungen. Dazu gehörten und gehören z. B. die Suppenküche des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Wittenberg oder das Lugalla-Hospital in Tansania.  Die Arbeit im Gemeindebüro wird anteilig (noch) durch Frau Adelheid Ebel vom Projektbüro der EKM in Wittenberg wahrgenommen.

 

Zum Gemeindeleben trägt auch die Nachbarschaft zum Predigerseminar bei. So versehen die Kantoren des Predigerseminars den kirchenmusikalischen Dienst bei den Gottesdiensten der Gemeinde und bei anderen Gemeindeveranstaltungen. Im Gospel- und im Handglockenchor wirken zahlreiche Gemeindeglieder mit, ebenso in der Schola Cantorum Adam Rener. Die Dozentinnen und Dozenten des Seminars haben alle einen Predigtauftrag an der Schlosskirche und übernehmen im Einzelfall auch seelsorgliche Aufgaben. Die enge Verbindung zwischen der Schlosskirchengemeinde und dem Predigerseminar kommt auch darin zum Ausdruck, dass die Wintergottesdienste regelmäßig im großen Saal des Predigerseminars stattfanden. Dies wird dann auch nach der Fertigstellung des Schlosses wieder der Fall sein.

 

Eine besonders enge Verbindung besteht zwischen der Schlosskirchengemeinde und der Domgemeinde im Haderslev, dem „dänischen Wittenberg“. Chorfahrten führen wechselseitig nach Haderslev oder Wittenberg und der gegenseitige Besuch des Reformationstagsgottesdienstes sowie die Mitwirkung darin ist eine schöne Tradition geworden.

 

Von besonderer Bedeutung für die friedliche Revolution in Wittenberg waren die „Gebete um Erneuerung“, die von Anfang Oktober 1989 bis zum März 1990 jeweils dienstags zunächst in der Schlosskirche, ab Mitte Oktober auch in der Stadtkirche, stattfanden. Propst Hans Treu, Pfarrer Friedrich Schorlemmer, damals Dozent am Predigerseminar, Superintendent Albrecht Steinwachs und ein Kreis von Gemeindemitgliedern der Schloss- und Stadtkirchengemeinde, zu dem bald auch Mitglieder der katholischen Gemeinde hinzukamen, bereitete diese Gebete vor.

 

Für das Jahr 2017 ist der Schlosskirchengemeinde eine gemeinsame Grundhaltung wichtig: Wir wollen gute Gastgeber sein.