Die Stadt Lübbecke liegt im Nordosten Nordrhein-Westfalens. Die am Nordhang des Wiehengebirges gelegene ehemalige Kreisstadt mit rund 26.000 Einwohnern gehört zum ostwestfälischen Kreis Minden-Lübbecke. Der Turm der St.-Andreas-Kirche ist schon bald zu sehen, wenn man durch den Wald nach Lübbecke hineinkommt. An diesem Punkt der Stadt sind die Ursprünge von Lübbecke zu finden, die auf die germanische Siedlung „Hlidbeki“ zurückgehen. Die heutige dreischiffige romanisch-gotische Hallenkirche ist ein schöner Nachfolgebau von der ersten Holzkirche, die schon um 775 hier gestanden haben soll. Die Kirche hat ihren Namen nach dem Heiligen Andreas, einem der zwölf Jünger Jesu, der nach der Legende den Märtyrertod erlitten hat. 1233 wird die Andreas-Kirche zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1279 erhöhte man den Turm der Kirche aus militärischen Gründen; er wurde mit spätromanischen Fenstern versehen, Wenig später wurde die Kirche mit einem Kollegialstift, dem sogenannten Andreasstift, verbunden. Bis dahin hatte dieses Stift seinen Sitz in Neustadt am Rübenberg. Das Stift umfasste sechs Kanonikate und neun Vikarien und wurde reich mit Ländereien ausgestattet. Die Aufgaben lagen im gottesdienstlichen Leben, umfassten darüber hinaus aber besonders den karitativen Bereich: die Kranken- und Altenpflege.1350 wird die Kirche um die gotischen Seitenschiffe erweitert. Von diesem Ereignis zeugt eine lateinische Inschrift über dem Nordportal: "Im Jubeljahr 1350, als die Pest vorbei war, die Geissler durchgezogen sind und die Juden umgebracht wurden, ist auch diese Kirche erweitert worden". Die Reformation hat im Lübbecker Land früh ihren Einzug gehalten. Vermutlich hat die reformatorische Lehre im bereits 1525 Fuß gefasst. Der Dreißigjährige Krieg brachte über Lübbecke wie über das ganze umgebene Land große Not. Auch im sittlichen und religiösen Bereich lag vieles im Argen. Doch sehr bald kam es unter dem Einfluss des Pietismus zu einem regen kirchlichen Leben. 1804 ordnete der letzte Stiftsdekan, Karl von Varendorf, einen allgemeinen Verkauf aller Wertsachen der St.-Andreas-Kirche an. Sämtliche Grabsteine, die den Boden der Kirche bedeckten, wurden ausgehoben und als Treppenstufen, Scheunenpflaster und Futtertröge in der Stadt verwendet. Alle Altäre der Kirche, elf aus dem Mittelalter und zwei aus der reformatorischen Zeit, wurden abgerissen. Die noch vorhandenen Grabsteine und Epitaphien verdanken ihre Erhaltung allein dem Einspruch der Nachkommen der Verstorbenen. Die Standbilder in der Kirche, das Pest- und Triumphkreuz, ein gotisches Sakramentshaus von 1499, sämtliche Abendmahlsgeräte bis auf eine Patene, einen Kelch und eine Kanne fielen dem "Bildersturm" der Aufklärung zum Opfer. 1961 wurde die Kirche restauriert. Das im vergangenen Jahrhundert in die Ostwand des Chores eingebrochene Fenster wurde geschlossen, die romanischen Fenster im Chor und in den Ostwänden des Querschiffes wieder auf die ursprünglichen Maße geöffnet. Im Chorraum legte man romanische Fresken aus dem Mittelalter frei, die an der Nord- und Südwand noch teilweise gut erhalten sind. Künstlerische Schätze sind das Triumphkreuz im Chorraum und das holzgeschnitzte Abendmahlsrelief aus dem 15. Jahrhundert. Die Kirche hat heute vier Glocken, deren älteste wurde 1508 gegossen wurde. Weitere Informationen unter www.kirchengemeinde-luebbecke.de.