Informieren und orientieren ist Aufgabe der Journalisten. Doch wie tun sie beides im Krisen- und Katastrophenfall? Wie informiert man seriös über eine Massenpanik wie nach der Love-Parade in Duisburg oder nach Anschlag und Absturz, Flut und Dürre? Unter welchem Druck stehen Redakteure und Kameraleute, die die besten Bilder gleich als Erste liefern sollen und zugleich Opfer und Angehörige in ihrer Würde schützen wollen? Und wer liefert dann Orientierung? Können die Medien denen Trost spenden, die sie zuvor betroffen gemacht haben? Sind wirklich nur schlechte Neuigkeiten gute Nachrichten? Das Internet hat die Berichterstattung kräftig beschleunigt und dabei die Schnelligkeit zuweilen vor die Seriosität und die Personalisierung oft vor das Ereignis gestellt. Der 1. Evangelische Medienkongress findet am 20. und 21. Oktober im WDR Funkhaus, Köln statt und wird die ethischen Fragen der Berichterstattung im Krisenfall thematisieren und mit Journalisten und Politikern, Krisenbeauftragten und Theologen in Workshops und Podien, in Vorträgen und Diskussionen bedenken.
Zum Programm
20. OKTOBER 2010
13.00 Uhr Begrüßung
Verena Kuhlenkampff, Fernsehdirektorin WDR, Köln und Markus Bräuer, Medienbeauftragter der EKD
13.30 Uhr
Einführung ins Thema: »Medienethische Argumente zur Berichterstattung zwischen gebotener Informationspflicht und notwendiger Zurückhaltung«
- Prof. Dr. Christian Schicha, Mediadesign Hochschule Düsseldorf
14.30 Uhr Workshop I:
Medial Trösten? Gefühle und Würde achten?
- Präses Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der EKD;
- Ilka Eßmüller, Moderatorin RTL-Nachtjournal; Prof. Dr. Christian
- Schicha, Mediadesign Hochschule Düsseldorf; Moderation:
- Arnd Henze, stellv. Leiter Programmgruppe Ausland, WDR
14:30 Uhr Workshop II:
Krisenmanagement und Öffentlichkeit
- Ralf Michelfelder, Kriminaldirektor,
- Thomas Baumann, ARD-Chefredakteur;
- Moderation: Susanne Wieseler, WDR
14:30 Uhr Workshop III:
Ferne Katastrophen ins Wohnzimmer beamen
- Joachim Müller, Leiter Katastrophenmanagement des DRK;
- Walter Lindner, Krisenbeauftragter des Auswärtigen Amtes;
- Elmar Theveßen, stellv. Chefredakteur des ZDF;
- Moderation: Gisela Steinhauer, WDR
17.00 Uhr Bericht aus den Workshops im Plenum
17.30 Uhr Podiumsdiskussion
- Nikolaus Schneider, Thomas Baumann,
- Heribert Rech, Walter Lindner, Joachim Müller,
- Prof. Dr. Christian Schicha; Moderation: Arnd Henze
18.30 Uhr Abendprogramm:
- Matthias Brodowy (Kabarettist) – »Offenbarung«
19.00 Uhr Empfang auf Einladung der EKD
22.00 Uhr Ende
21. OKTOBER 2010
»Bad News und die gute Nachricht«
Evangelisches Medienengagement im Katastrophenfall
9.00 Uhr – 13.00 Uhr
Not lehrt beten – jedenfalls im Fernsehen
Dr. Thomas Dörken-Kucharz,
CvD der Rundfunkarbeit im Gemeinschaftswerk
der Evangelischen Publizistik, Frankfurt am Main
»Riskante Liturgien«
Gottesdienstübertragungen nach Katastrophen - Konzepte für den Ernstfall
Prof. Dr. Kristian Fechtner, Universität Mainz
Mediengerechte Inszenierungen von Gottesdiensten nach Katastrophen
Martin Peier-Plüss, Radio- und Fernsehbeauftragter
der Reformierten Medien, Zürich
»Tröstet, tröstet mein Volk!«
Aktuelle Kurzformen in Radio und TV
Angelika Obert, Rundfunkbeauftragte beim RBB
Interaktiv trauern: Angebote und Nutzerverhalten im Internet nach Katastrophen
Melanie Huber, Portalchefin www.evangelisch.de
»Von woher kommt mir Hilfe?«
Kirchliche Experten und Hilfsorganisationen im medialen Katastrophenhype
Podiumsdiskussion
- Verena Kulenkampff, Fernsehdirektor WDR; Martin Peier-Plüss; Angelika Obert; Dr. Thomas Dörken-Kucharz; Dieter Pool, Leiter Öffentlichkeitsarbeit, Diakonie Katastrophenhilfe und Brot für die Welt; Moderation: Jörg Bollmann, Direktor des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik, Frankfurt am Main