Die Sternkirche in Potsdam

Die Sternkirche in Potsdam

Das Gemeindezentrum "Sternkirche" wurde im Rahmen des Bauprogramms "Kirchen für neue Städte" nach einer Vereinbarung zwischen der damaligen Regierung der DDR und dem Kirchenbund errichtet und mit ökumenischer Hilfe finanziert. Hier versammeln sich evangelische Christen aus den Potsdamer Wohngebieten "Am Schlaatz" und "Am Stern". Die Grundsteinlegung erfolgte am Ostermontag den 20. April 1987, die Einweihung am 27. Januar 1990. Verursacht durch einen technischen Defekt, brannte das Gemeindezentrum am 23. Mai 1997 fast vollständig aus. Die Wiedereinweihung der Sternkirche feierte man am 3. Advent, 13. Dezember 1998, mit einem Festgottesdienst.

 

Der Stern, ein Zeichen christlicher Verheißung und Hoffnung, sollte in der Gestaltung des Hauses seinen Ausdruck finden. Der Berliner Architekt H. Göbel entwickelte eine interessante Lösung: Ein symmetrischer Kirchsaal als Zentrum mit weiteren Funktionsräumen, die diesen sternförmig umgeben. Dieses Prinzip erlaubte nicht nur die übliche Addition verschiedener Räume, sondern die Integration der gemeindlichen Arbeits- und Lebensweise. Der achteckige Grundriss des Kirchsaales nimmt die Gedankenverbindung zu einem Stern mit acht Spitzen auf und möchte so an die Grundelemente des Gemeindelebens erinnern: Sammlung und Sendung.
 

Sternförmig sollen die Gemeindeglieder zusammenkommen

Sternförmig sollen die Gemeindeglieder aus allen Richtungen zum Zentrum des Glaubenslebens zusammenkommen, zur Feier der Gemeinschaft mit Jesus Christus im Gottesdienst und im Abendmahl. Sternförmig werden sie ausgesandt als Beauftragte seines Heils und seines Friedens. Die künstlerische Ausgestaltung erfolgte durch S. Mertens (Cottbus). Die farbige Glaswand der Tageskapelle, einem kleinen Raum zur stillen Einkehr im Eingangsbereich des Gebäudes, erzählt unter anderem das Weihnachtsgeschehen: Hirten und Weise auf dem Weg zur Krippe.

 

Gegenüber der Kapelle befindet sich im Feierraum hinter dem Altar ein Relief. Der auferstandene Christus begegnet vor dem leeren Grab Maria Magdalena, einer Frau, die zu denen gehörte, die ihm nachgefolgt waren. Im Relief ist die Andeutung eines Kreuzes zu erkennen. Vertikale und Horizontale verbinden sich im auferstandenen Christus. "Mein Vater ist auch euer Vater" deutet die Vertikale an. Die Horizontale symbolisiert den Sendungsauftrag "Gehe hin und sage es meinen Brüdern." Im schlafenden Wachsoldaten offenbart sich die ganze Ohnmacht des Todes vor dem Leben. Das im Altarbereich einfallende milde Oberlicht ist ein tröstliches Symbol der Gnade und des Segens für die Gemeinde. Dieses Haus ist ein Zeichen der Einladung Gottes an die Menschen unserer Zeit. Von den Weisen in Bethlehem heißt es: "Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus." (Matthäus 2,10; Wort zur Grundsteinlegung am 20. April 1987)

 

Jochen Jeutner