Mit dem Robert Geisendörfer Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche, werden im Jahr 2011 insgesamt sechs Produktionen ausgezeichnet. In der Kategorie „Allgemeine Programme“ werden jeweils zwei Preise für Hörfunk- und Fernsehsendungen, in der Kategorie „Kinderprogramme“ werden ebenfalls zwei Preise vergeben. Außerdem wird der Sonderpreis der Jury 2011 verliehen.
Die Jury „Allgemeine Programme“ des Robert Geisendörfer Preises unter Leitung des Vorsitzenden, Landesbischof Dr. Ulrich Fischer, zeichnet folgende Produktionen aus:
Hörfunk
Angelika. Annäherung an ein Kinderleben
An Charly Kowalczyk (Autor)
Deutschlandradio Kultur 2010, Redaktion: Feature/Hörspiel, verantwortl. Redakteurin: Brigitte Kirilow, Koproduktion NDR; Begründung der Jury: Das Feature lotet auf beispielhafte Weise alle Schichten der komplizierten Beziehung zwischen einer Pflegetochter und ihren Pflegeeltern aus. Der Autor schaut mit einem zutiefst christlichen Blick auf die Menschen, von denen er erzählt, und lässt die Charaktere in all ihren Schattierungen deutlich werden.
Verbrannt in Polizeizelle Nr. 5. Der Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh in Desssau
An Margot Overath (Autorin)
MDR 2010, Redaktion: Feature/Künstlerisches Wort, verantwortl. Redakteur: Ulf Köhler, Koproduktion: DLF/NDR; Begründung der Jury: Beklemmend und atmosphärisch dicht ist Margot Overaths akribische Recherche über den Verbrennungstod in einer Polizeizelle. Es ist der ebenso hartnäckige wie ernsthafte Versuch, die Wahrheit über den Tod eines Menschen herauszufinden und ihm damit wenigstens die Würde zurückzugeben.
Fernsehen
Hunger
An Marcus Vetter (Buch und Regie) und Karin Steinberger (Buch)
SWR 2010, Redaktion: FS Kultur, verantwortl. Redakteurin: Dr. Gudrun Hanke-El Ghomri,
Produktion: Eikon Südwest; Begründung der Jury: Der Dokumentarfilm hat ein schlichtes, aber eindrückliches Konzept: Die SZ-Journalistin und der Filmregisseur sind dem Hunger gefolgt, einmal rund um den Globus, und zeigen Menschen, die jeden Tag auf unterschiedliche Weise gegen den Hunger kämpfen müssen. Sie werden weder als elende Hungerleider noch als potenzielle Wirtschaftsflüchtlinge gezeigt, sondern als gleichberechtigte Nachbarn.
Aghet – Ein Völkermord
An Eric Friedler (Buch und Regie)
NDR 2010, Redaktion: Kultur und Dokumentation, verantwortl. Redakteur: Thomas Schreiber, Produktion: Katharina Trebitsch; Begründung der Jury: „Aghet” macht die Historie auf eine beklemmende Weise lebendig und straft alle die Lügen, die die Erinnerung an den hunderttausendfachen Mord am armenischen Volk aus dem Gedächtnis der Menschheit streichen wollen. Die dramaturgische und filmästhetische Entscheidung, den schriftlichen Quellen Gesicht und Stimme zu geben, verleiht der Dokumentation eine unvergessliche Eindringlichkeit.
Kinderfernsehpreis
Die Jury „Kinderprogramme“ des Robert Geisendörfer Preises verleiht unter Leitung des Vorsitzenden, Pfarrer Bernd Merz, folgende Preise:
Die kluge Bauerntochter
An Wolfgang Eißler (Regie) und Gabriele Kreis (Buch)
MDR 2010, Redaktion: Kinder&Soziales; verantw. Redakteur: Ralf Fronz; Produktion: Studio.TV.Film; Begründung der Jury: Auch ohne Anna Maria Mühe wäre die Adaption des kaum bekannten Grimm-Märchens mehr als bloß sehenswert. Der Jury gefiel vor allem die zeitgemäße Modernisierung des Stoffes in einem bezaubernd schönen und pointiert erzählten Film, zumal starke Frauenfiguren bei den Gebrüdern Grimm eher die Ausnahme sind.
Die Sendung mit der Maus. Spezial: Südafrika
An Katja Engelhardt (Buch und Regie) und Ralph Caspers (Moderation)
WDR 2010, Redaktion: Kinder und Familie, verantwortl. Redakteur: Joachim Lachmuth, Produktion: tvision GmbH; Begründung der Jury: Dem WDR ist eine ebenso informative wie feinfühlige Dokumentation über das Leben von Kindern und ihren Familien in dem widersprüchlichen Land Südafrika gelungen. Dabei überzeugt besonders der Verzicht auf folkloristische Klischees und sozialkritische Überheblichkeit zugunsten von Offenheit gegenüber der realen Lebensbewältigung.
Der Sonderpreis der Jury 2011
für exemplarische publizistische oder künstlerische Leistungen geht an
Joachim Kosack, Co-Geschäftsführer von SAT.1
Begründung der Jury: „Genre plus X“ ist die Formel, nach der Joachim Kosack die Fernsehfilme von Sat.1 entwickeln lässt. Dass diese Unbekannte auch im gewinn- und damit unterhaltungsorientierten Privatfernsehen nicht allein mit populärem Eskapismus gefüllt werden muss, sondern durchaus auch Haltungsfragen (z.B. zur Kernenergie im Ökothriller „Restrisiko“ oder zur Chancengleichheit in der Anwaltsserie „Danni Lowinski“) beinhalten kann, beweist Kosack all jenen, die einen solchen Anspruch gerne den öffentlich-rechtlichen Sendern überlassen wollen. Die Jury versteht ihren Sonderpreis als Ermutigung, dieser Beweisführung auch in Zukunft treu zu bleiben.
Joachim Kosack wird die Auszeichnung persönlich in Empfang nehmen.
Preisverleihung 2011
Die Preisverleihung findet am 13. September in Baden-Baden in Kooperation mit dem SWR statt, dabei begründen die beiden Jurys ihre Entscheidungen. Die ausgezeichneten Programme werden in Ausschnitten vorgeführt.
Mit dem Robert Geisendörfer Preis werden jährlich in der Kategorie „Allgemeine Programme“ zwei Fernseh- und zwei Hörfunkproduktionen ausgezeichnet. In der Kategorie „Kinderprogramme“ werden ebenfalls zwei Preise vergeben. Der Kinderfernsehpreis wird von der Gerda und Wolfgang Mann Stiftung – Medien für Kinder gestiftet. Öffentlich-rechtliche und private Rundfunkveranstalter haben sich an dem Wettbewerb beteiligt. Ausgezeichnet werden Sendungen aus allen Programmsparten, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, zum guten Miteinander von Einzelnen, Gruppen, Völkern und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen. Darüber hinaus vergibt die Jury „Allgemeine Programme“ einen Sonderpreis für exemplarische publizistische oder künstlerische Leistungen.
Die Preise sind insgesamt mit 30.000 Euro dotiert, der Sonderpreis ist undotiert.
Weitere Informationen zum Robert Geisendörfer Preis
auf ==> unseren Seiten und auf der ==> Webseite des Preises
Robert Geisendörfer Preis – Der Medienpreis der Evangelischen Kirche
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