Der 14. Februar ist viel mehr als Valentinstag
Der 14. Februar ist in den westlichen Kirchen der Gedenktag an Kyrill und Methodius. Die orthodoxen Kirchen im Osten Europas begehen dieses Gedenken an einem anderen Tag – Zeichen einer getrennten Erinnerungskultur und zugleich ein Signal der tief in der Geschichte Europas verwurzelten Konflikte, für die auch die Namen der beiden Slawenapostel stehen.
Eine Mission mit großen Folgen
Die beiden Brüder wurden am Anfang des 9. Jahrhunderts in Thessaloniki geboren als Söhne eines hohen Beamten des byzantinischen Kaiserreiches und einer bulgarischen Mutter. Nach ihrem Eintritt in ein Kloster führte sie ein erster Missionsauftrag in das geheimnisumwobene Königreich der Chasaren im nördlichen Kaukasusgebiet und der südlichen Ukraine, wo offenbar die jüdische Religion Staatsreligion war. Genauere Kenntnisse haben wir über ihre Tätigkeit im Königreich Großmähren, dessen Herrscher Ratislaw damals nach größerer Unabhängigkeit von der westlichen Kirche strebte und der dafür der slawischen Kultur und Sprache mehr Eigenständigkeit geben wollte. Die beiden Brüder übersetzten biblische und liturgische Texte in die Muttersprache der slawischen Volksstämme. Sie benutzten dazu ein eigenes Alphabet, das später das Kyrillische genannt wurde und begründeten das Kirchenslawische, die Sprache der göttlichen Liturgie der Ostkirchen bis heute. Sie bildeten viele Laienpriester aus, die für eine volksnahe Verkündigung der frohen Botschaft in der Muttersprache der Einwohner sorgten. Im Westen wurde ihr Wirken mit wachsendem Misstrauen gesehen. Eine andere Sprache als Latein erschien ebenso verdächtig wie das Wirken der nicht amtlich legitimierten Prediger. Geistliche und weltliche Herrscher fürchteten den Verlust von Einflusssphären. Nach dem frühen Tod seines Bruders Kyrill wurde Methodius sogar zeitweise gefangen gehalten in einem Kloster im Allgäu. Er starb an einem unbekannten Ort in Mähren. Die von ihm eingesetzten Laienpriester wurden verfolgt und vertrieben. Viele setzten ihre Tätigkeit weiter im Osten, in Bulgarien und den Ländern der Kiewer Rus fort. Darum gelten Kyrill und Methodius vor allem als Gründungsväter der orthodoxen Kirchen in Osteuropa mit ihrer reichen Spiritualität und Frömmigkeit.
West und Ost sind verbunden in Gott
Schmerzlich bleibt der tiefe Graben zwischen West – und Osteuropa, der in der Rückschau mit der Wirkungsgeschichte der beiden Brüder verbunden ist und der bis heute Spannungen und gefährliche Konflikte verursacht, zwischen den Kirchen, aber weit darüber hinaus. Unser Gedenken wird dem Wirken der Slawenapostel nur gerecht, wenn wir dabei beherzigen, dass uns über alle kirchlichen, sprachlichen und kulturellen Grenzen hinweg die Botschaft von Gottes Frieden in die Pflicht nimmt. Sie eint und verbindet auch West und Ost und will vom Festhalten an Einflusssphären befreien. Vielleicht erleben wir es noch, dass in der Ökumene ein gemeinsamer Tag zum Gedenken an Kyrill und Methodius gefunden wird. Sie hätten es verdient.