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In diesem Herbst steht vieles im Zeichen des Jubiläums: 20 Jahre deutsche Einheit.Auch wir in der Kirche bauen kräftig daran mit – evangelische Kirchen in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein wollen eine Kirche werden, die so genannte Nordkirche. Das ist einmalig in Deutschland bisher.
Nach all den Verhandlungen für diese Fusion ist klar: Auch in der Kirche ist Einheit nicht einfach. Christen aus Ost- und West-Deutschland bringen ganz verschiedene Lebenserfahrungen in das Neue mit hinein.
Dazu gehören auch enttäuschte Hoffnungen. Mir sagte ein ostdeutscher Kollege, nachdem wir lange debattiert hatten und wie schön alles werden könnte: Ach wissen Sie, da gab es schon mal jemanden, der hat uns hier blühende Landschaften versprochen. Auf die haben wir vergeblich gehofft. Es blüht uns schon viel – aber es gibt immer noch viel zu tun.
Eins ist mir klar geworden: Deutsche Einheit heißt nicht, alles gleich zu machen. Wenn wir zusammen wachsen wollen, müssen wir uns auch die unterschiedlichen Lebensgeschichten erzählen und neugierig werden aufeinander. Diese Vielfalt bereichert das Leben – nicht nur in der Kirche.