Heiliger Geist – Gottes guter Geist! 11.06.2011: Das Wort zum Sonntag
Pastoralreferentin Verena M. Kitz
11.06.2011 22:10

Vor ein paar Tagen hab ich beim Spazierengehen eine Nachbarin getroffen. Sie hat mir erzählt, dass ihr Sohn nächstes Wochenende gefirmt wird. "Wir waren jetzt auch mal wieder öfter in der Kirche", hat sie gesagt. "Das fand ich auch gut. Aber wenn es da im Gottesdienst heißt: Ich glaube an den Heiligen Geist – also, nee, da kann ich nicht mitsprechen." Ich hab sie gefragt, was sie daran so schlimm findet – und sie hat gesagt: "Oh, Heiliger Geist – das klingt doch so nach Überwachung, nach unsichtbarer Macht – wie früher die Stasi!"

Was für ein Widerspruch zu dem, was wir da morgen an Pfingsten in den Kirchen feiern: Den Heiligen Geist als die Kraft Gottes, die Menschen frei und mutig macht.

Was stimmt denn jetzt? Ist der Heilige Geist so etwas wie ein guter Geist? So nennen ja manche ihre Haushaltshilfe, die alles unsichtbar und diskret in Ordnung bringt! Oder ist er eher der Oberkontrolleur im Himmel?

Ich hab gemerkt: Theologische Formeln helfen nicht weiter – meine Nachbarin wollte ja wissen, was ich glaube! Ich hab ihr gesagt: Ich glaube, es gibt ihn wirklich, diesen heiligen Geist Gottes – und für mich ist er ein guter Geist! Ich habe da jetzt nichts Bombastisches vorzuweisen, aber immer wieder spüre ich in Situationen, in denen ich fest stecke, so eine Kraft, die mir weiterhilft.

Als wir zum Beispiel entscheiden mussten: Was ist die richtige Schule für unsere Kinder, die mit dem kurzen Schulweg oder die mit den angeblich besten Lehrern? Es ging hin und her, es hat mich wirklich gestresst. Aber irgendwann war nach einem Gespräch mit einer Freundin so eine innere Ruhe, eine innere Klarheit da: Ja, die nehmen wir.

Oder ich hab eine Freundin, die schwer krank, todkrank ist. Ich habe mich lange nicht gemeldet bei ihr. Ich hatte Angst, ich gesund und froh – und sie kurz vor dem Sterben. Dann hab ich mich geschämt für die lange Funkstille. Aber irgendwann kam so ein sanfter innerer Schubs: Komm, ruf trotzdem an. Und meine Freundin hat sich einfach nur gefreut und sogar mich noch getröstet.

Und ich denke mir: Solch eine innere Kraft müssen auch die Jünger von Jesus an Pfingsten gespürt haben: Sie hatten Riesenangst, als Jesus gekreuzigt wurde, auch um ihre eigene Haut. Auch als er auferstanden war, wussten sie nicht weiter. Aber dann gab es irgendwie diesen Schubser, diese gute Kraft des Heiligen Geistes. Und sie haben sich getraut, sind rausgegangen und haben wildfremden Leuten gesagt: Jesus ist auferstanden! Wir können Gott trauen! Und die Leute haben ihnen geglaubt, wurden angesteckt von ihrer Begeisterung, waren ein Herz und eine Seele, sagt die Bibel!

Ich glaube: Diesen Heiligen Geist gibt es auch heute. Ich wünsche uns, dass wir gerade jetzt an Pfingsten etwas von ihm spüren können! Und dass wir auch danach aufmerksam bleiben für diese sanften Schubser des Heiligen Geistes! Ich wünsch Ihnen ein froh machendes Pfingstfest!
 

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