Die Diakonie Kirche Bad Kreuznach

Die Diakonie Kirche Bad Kreuznach

Foto: Stiftung kreuznacher diakonie

Die Diakonie Kirche wurde vor 110 Jahren eingeweiht. Sie wurde gemeinsam mit dem Mutterhaus und weiteren Gebäuden von dem Wuppertaler Architekten Friedrich Langenbach geplant. In einer Jubiläumsschrift von 2003 hat der Mainzer Architekt und Denkmalschützer Dr. Paul-Georg Custodis den Bau der Kirche beschrieben: „An der Ecke Ringstraße und Bösgrunder Weg wurde die Krankenhauskirche errichtet. Der dreischiffige, gewölbte Hallenraum von 3/5 Jochen wurde von Rundsäulen mit floralen Kapitellen getragen. In die Seitenschiffe wurden Emporen eingestellt.

 

Sechs Stockwerke Wohnräume im Turm

Sie liefen auch an beiden Schmalseiten, hinter dem Altar und als Orgelbühne durch. Drei hohe neugotische Spitzbögen betonten den Altar. Ihm benachbart war die Kanzel aufgestellt. Der Gestaltung von Altarwand und Kanzel sollen Ideen von Emma Reich, der Frau von Pfarrer Hermann Hugo Reich, zugrunde liegen. Die Ausführung besorgte der namentlich unbekannte Schreinermeister der Anstalt. Der weit über den Dachfirst reichende Kirchturm mit Giebeln und hoher Spitze nahm in sechs Stockwerken Wohnräume auf. Durch alle Geschosse wurde eine Verbindung zwischen Mutterhaus und Kirche vorgesehen, insbesondere damit die Kranken auf der Empore am Gottesdienst teilnehmen konnten.“

 

Bei einem Bombenangriff der Allierten im Januar 1945 wurden Dach und Innenraum schwer beschädigt Die Spitze des Kirchturmes war brennend herabgestürzt. Am 6. November 1949 konnte mit einem Festgottesdienst die Wiedereinweihung der Kirche gefeiert werden. Das Dach war dabei erneuert, die Traufzone unter Verzicht auf die Giebel vereinfacht worden. Der Kirchenraum wurde wiederhergestellt, Kanzel und Orgel wurden nunmehr über dem Altar angeordnet.

 

Lichtdurchfluteter Raum

Der Innenraum der Diakonie Kirche heute: licht und offen.
Doch die Gestaltung des Raumes war nur als Provisorium gesehen worden, wartete auf eine neue Konzeption. So kam es in den Jahren 1979-1980 zu einer grundlegenden Umgestaltung des Raumes nach Plänen des Trierer Architekten Otto Vogel und seines Sohnes Henner. Otto Vogel, der sich seit Kriegsende durch zahlreiche Kirchenum- und neubauten hervorgetan und dabei ein besonderes Gespür für die Auseinandersetzung mit historischer Bausubstanz bewiesen hatte, interpretierte den Raum neu: Die neugotische Emporenkirche wurde zum weißen, von Licht durchfluteten Raum, gegen den die neuen Fenster nach Entwürfen des Mainzer Glasmalers Alois Plum mit ihren strahlenden Blautönen einen starken Kontrast darstellen.

 

Dem Altarbereich wurde eine halbrunde Apsis angefügt. Das neue Bronzekreuz nach Entwurf von Ulrich Henn aus Leudersdorf in der Eifel und eine neue Orgel aus der Werkstatt von Beckerath in Hamburg mit 1336 Pfeifen komplettierte 1981 die Ausstattung. Mit dem Aufsetzen eines neuen Spitzhelmes im Jahre 1985, gegenüber der alten Form vereinfacht unter Verzicht auf die große Laterne und die steilen Spitzen der Ecktürme, kam auch äußerlich die Umgestaltung der Kirche zum Abschluss.

 

Barrierefrei zu erreichen

Die Kirche ist heute barrierefrei zu erreichen. Im Mittelschiff ist die Kirche flexibel bestuhlt. Bei Ausstellungen oder besonderen Gottesdiensten kann die Bestuhlung verändert werden. Die Diakonie Kirche wird durch die Andachten der Diakonissenschwestern und durch zahlreiche Gottesdienste der Diakoniegemeinde fast täglich genutzt. Dazu gehören Schul- und  Gedenkgottesdienste sowie Gottesdienste der Kindertagesstätte. Immer wieder nutzen Mitarbeitende, Bewohnerinnen und Bewohner und ihre Angehörigen die Diakonie Kirche für Taufen, Trauerfeiern und Hochzeiten. Im Laufe des Jahres ist die Kirche idealer Ort für Konzerte der Diakonie Kantorei und anderer Künstler.