Foto: Dorothe Schröder
Grundschullehrerin Dorothe Schröder erzählt von der Arbeit der Pausenengel an der Kautsky-Grundschule in Dortmund:
…“schon die Erstklässler schaffen es, wenn´s ein Problem gibt, sich gegenseitig zu sagen, was sie ärgert - dem anderen zuzuhören - und zu verabreden, wie es weiter gehen kann. Und es stärkt das Vertrauen der Kinder in die eigenen Kräfte, wenn sie irgendwann ganz ohne Lehrer-Hilfe nach einem „Friedensgespräch“ auf dem Flur beide schmunzelnd zurück in die Klasse kommen und mit „Daumen hoch“ anzeigen: „Wir haben es geregelt“…
Oft lernen bei uns ja Kinder gemeinsam, die aus allen möglichen Ländern und Kulturen kommen, mit unterschiedlichen Religionen und ganz verschiedenen Voraussetzungen. Ich habe den Eindruck, für die Kinder spielt es viel weniger eine Rolle, WAS jemand ist und WOHER das andere Kind kommt, als WIE jemand mit ihnen umgeht.
"Dann schlag doch zurück"
Aylin findet Mona gut, weil die ihr hilft - und vor ein paar Tagen hat sie ihr sogar etwas von ihrem Pausenfrühstück abgegeben. Igor kommt mit Marc nicht klar, weil der immer bestimmen will und Geschichten erzählt, die nicht wahr sind. Vorurteile, wie wir sie leider auch oft genug erleben, kommen meist nicht von den Kindern selbst. Die werden aus der Erwachsenenwelt übernommen.
Kinder, so scheint mir, denken in anderen Kategorien. Sie gehen unbefangener miteinander um, sind noch nicht so festgelegt. Und jeden Tag neu haben sie die Chance, MITEINANDER zu sprechen statt ÜBEREINANDER und neue, andere Erfahrungen zu sammeln. Erfahrungen, die manchmal erlebbare Früchte tragen. Vor einiger Zeit bekam ich auf dem Flur in unserer Schule folgende kleine Begebenheit mit: Ein Kind erzählt seinem Vater, dass es von einem Mitschüler gehauen wurde. Der Vater sagt: „Dann schlag doch zurück!“ Worauf das Kind erwidert: „So was tun wir hier nicht.“ Da können doch die Erwachsenen etwas von den Kindern lernen…