Geschichte der St. Petri-Pauli-Kirche

Geschichte der St. Petri-Pauli-Kirche

Foto: Jürgen Lukaschek

Die St. Petri-Pauli-Kirche in Lutherstadt Eisleben ist eine spätgotische Hallenkirche.  Von 1447 bis 1474 wurde in zwei Etappen der Turm gebaut, 1501 wurde mit dem Dach das Kirchenschiff vollendet und 1518 wurde mit der Fertigstellung des Chores der Kirchenbau abgeschlossen.  Dieser Kirchenbau ersetzt die 1333 erstmals erwähnte St. Petrikirche der Eisleber Vorstadt. Während die dreischiffige Kirche architektonisch seitdem nur geringfügig verändert wurde, passte man die Innenausstattung immer neu den vorherrschenden Stilrichtungen an. Der Turm schließt seit 1566 mit einem behäbigen verschieferten Achteckaufsatz mit Haube und Laterne. Die bis Anfang des 20. Jahrhunderts bewohnte Türmerwohnung ist gut erhalten und eröffnet den Blick über die Dächer der Stadt und ins Mansfelder Land.

 

Spätmittelalterliches Dreiergeläut

Das Geläut der St. Petri-Pauli-Kirche ist das einzige von ein und demselben Gießer, P. Moes, gegossene spätmittelalterliches Dreiergeläut Sachsen-Anhalts und musikalisch wegen seiner außerordentlichen Tontiefe von großer Bedeutung. (M. Köhler, Kirchenführer ) 2003-2009 wurden der Turm und das Geläut wieder instand gesetzt. 2010-2012 konnten die gefährdeten Gewölbe gesichert werden und das Mauerwerk grundsaniert werden. 2012/2013 konnte der riesige und in seiner Neigung bemerkenswerte Dachstuhl instand gesetzt und das Dach neu mit Schiefer eingedeckt werden.

 

Mit der Restaurierung der Fassade des Kirchenschiffes werden 2014 die Baumaßnahmen an der Petrikirche abgeschlossen. Die heutige Gestaltung der Kirche bringt die Helligkeit und Leichtigkeit der Gothik neu zum Ausdruck. Die qualitätvolle aber zurückhaltende Inneneinrichtung aus einheimische Obsthölzern öffnet den Blick zu den unterschiedlichen Netzmustern des Gewölbes. Im Chorraum konnte in einem Segment die Innenausmalung von 1904 vom Maler August Oetken wieder sichtbar gemacht werden.

 

Auf dem Weihnachtsbild kommen Bergleute zur Krippe

Die Ausstattung umfasst wenige qualitätvolle Werke verschiedener Epochen. Auf der Mensa des Hochaltar steht der Annen-Altar von 1505. Anna und Maria mit dem Christuskind sind in der Schreinmitte abgebildet, an ihren Seiten stehen die Heilige Elisabeth und Maria Magdalena, auf den Altarflügel sind weitere zu Dreiegruppen zusammengestellte Heiligenfiguren dargestellt. Bei geschlossenen Flügeln ist in acht Szenen das Leben der Heiligen Anna, der Patronin der Bergleute gemalt. Auf der Predella wird dem Betrachter durch das Weihnachtsbild die Menschwerdung Christi vor Augen geführt. Hier in Eisleben werden die Hirten der Heiligen Nacht als Bergleute gezeigt.

 

Ein spätgotisches Kruzifix ist im Chorraum plaziert. Im Kirchenschiff  befinden sich an der Südseite zwei Tafelbilder mit Passionsszenen aus dem Umkreis Lucas Cranachs d.Ä. (um 1540).  An der Nordseite werden drei Doppelporträts: Luthers Eltern, Martin Luther und Katharina von Bora sowie Luther und Melanchthon gezeigt. In der Turmkapelle sind der Altar und der Taufstein aus der nicht mehr für die Gemeindearbeit genutzten Nicolaikirche Eislebens aufgestellt. Wichtiger Anziehungspunkt und von großer historischer Bedeutung ist der Taufstein, in dem entsprechend der Inschrift "Reste des Taufbeckens, in dem der selige Martin Luther im Jahre  1483 getauft wurdeverarbeitet sind.