Porträt der Gemeinde

Porträt der Gemeinde

St. Katharina

Die heutige Deutsche Evangelisch-Lutherische Gemeinde in Kiew ist eine Nachfolgerin der alten deutschen evangelischen Gemeinde in Kiew. 2007 feierte sie ihr 240. Jubiläum: Im August 1767 hielt zum ersten Mal ein deutscher Pfarrer in Kiew für einige deutsche Einwohner einen lutherischen Gottesdienst. Dieser erste Gottesdienst fand in einem Gebäude statt, das noch heute steht. Es ist dies die erste bürgerliche Apotheke der Stadt, jetzt ein schönes Apothekenmuseum in einem der ältesten Teile der Stadt, im Podol. Ihr Besitzer war ein Deutscher namens Geiter, der ein Privilegium zur Eröffnung der Apotheke vom Zaren in St. Petersburg gekommen hatte. Sein Schwiegersohn Georg Bunge, auch ein Apotheker, war der Gründer der Kiewer Gemeinde.

Die erste schriftliche Erwähnung der Gemeinde finden wir in der „Lebens- und Reisegeschichte“ von Johann Jakob Lerche, herausgegeben in Halle 1791.

Die Gemeinde existierte bis 1938. In diesem Jahr erfasste der stalinistische Terror auch die Gemeinde. Der letzte Pfarrer der Gemeinde Johann Göhring wurde 1935 (oder 1936/37) verhaftet und verhungerte in Karelien.

 

Ende der achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre ereigneten sich in der Sowjetunion grundlegende demokratische Veränderungen, und Angehörige verschiedener Nationalitäten und Konfessionen, die bisher vom Regime verfolgt worden waren, konnten die ihnen zurückgegebenen Rechte nutzen. Es gelang im Dezember 1990, die Gemeinde zu registrieren. Das Statut der Gemeinde wurde im September 1991 bestätigt. Ihm lag das alte Statut zugrunde, das in einem der Stadtarchive entdeckt worden war. Es wurde danach ein sechsköpfiger Gemeinderat gewählt – der erste in der »neuen« Epoche. Diana Jewdokimenko wurde wohlverdient zur ersten Vorsitzenden gewählt, und Ida Welsch, die Älteste der Gemeinde, trat in den Gemeinderat ein.

 

Pastoren aus Deutschland betreuten die Gemeinde seit Anfang der 1990er Jahre. Die EKD entsendet bis heute Pastoren zum Dienst in der St. Katharinengemeinde.

Die Gemeinde setzt sich aus Personen aus drei Bereichen zusammen. Zum einen sind es die deutsche Minderheit, die sogenannten Rußlanddeutschen, die die Gemeinde wiedergründeten und auch heute einen erheblichen Teil der Gemeindeglieder stellen. Dazu kommen Menschen mit westeuropäischen Pässen, die zeitweise oder auch dauerhaft in Kiew leben und lutherischen Bekenntnisses sind. Wir sind sehr froh, dass immer mehr ukrainische Jugendliche und junge Erwachsene in unsere Gemeinde kommen und hier geistliche Heimat finden.