Geschichte der St. Nicolai-Kirche in Lemgo

Geschichte der St. Nicolai-Kirche in Lemgo

 

Bis in das Jahr 1200 reicht die Geschichte der St. Nicolai-Gemeinde zurück. Mit der Gründung der Stadt um 1190 wurde auch eine Kirche am zentral gelegenen Marktplatz vorgesehen, die dem Schutzpatron der Kaufleute, Sankt Nikolaus, geweiht wurde.

 

Von 1524 an drang reformatorisches Gedankengut nach Lemgo, seit 1527 wird in St. Nicolai lutherischer Gottesdienst gefeiert - was der damalige Bürgermeister mit Entsetzen zur Kenntnis nahm. Mit der Feststellung "Sie singen alle!“ war seine Machtstellung beendet. Fortan hatten nicht mehr nur Priester und Mönche, mit denen er sich die Macht in der Stadt teilte, das (lateinische) Sagen im Gottesdienst, sondern das normale Kirchenvolk ergriff singend das (deutsche) Wort und bekannte sich zum lutherischen Protestantismus. Nach anfänglichem Widerstand wurde 1533 die lutherische Lehre in Lemgo wie im ganzen Lipperland endgültig eingeführt. Lemgo blieb lutherisch, auch als Graf Simon VI. 1605 für seine Grafschaft das reformierte Bekenntnis einführte. Gleichgestellt sind lutherische und reformierte Gemeinden in Lippe erst seit 1854.

 

Baugeschichte der Kirche

1210 gilt als das Jahr der Grundsteinlegung der St. Nicolai-Kirche. Zunächst entstand eine dreischiffige Basilika, die noch während der Bauzeit geändert wurde: Man errichtete eine Fassade mit zwei Türmen, von denen einer seither in städtischem Besitz ist. Die originale Bemalung von 1240 wurde 1961 wieder freigelegt. Damit präsentiert sich St. Nicolai als farbiger, spätromanischer Kirchbau.


Um 1300 wurden die niedrigen und schmalen Seitenschiffe abgetragen und durch breitere ersetzt, die die Höhe des Mittelschiffs aufnahmen. Auch den Altarraum und den Hauptchor hat man großzügig erweitert. Seit 1375 trägt die Kirche Quersatteldächer. Seither wurde sie außen und innen baulich nicht mehr wesentlich verändert.

 

Die Kirche und der Kirchplatz wurden von 2006 bis 2011 grundlegend renoviert.
Die Kirche ist außer montags täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet und steht sowohl Gästen mit touristischem Interesse offen, wie auch Menschen, die die Kirche zur stillen Andacht aufsuchen.