Gemeindeportrait der Bergkirchengemeinde

Gemeindeportrait der Bergkirchengemeinde

 

Die Bergkirchengemeinde ist die zweitälteste evangelische Gemeinde Wiesbadens. Als die Bevölkerungszahl der nassauischen Residenzstadt in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch den florierenden Kurbetrieb sprunghaft anstieg, wurde bereits 1859 ein Pfarrhaus erworben und 1879 die Bergkirche fertig gestellt.

 

Die Bevölkerungsstruktur der Gemeinde war schon von Beginn an sehr gemischt. Auf der einen Seite gehört das großbürgerliche Villenviertel um Nerotal und Neroberg dazu, auf der anderen Seite das "Katzeloch“, ein Quartier, in dem kleine Handwerksbetriebe, Arbeiter und dienstbare Geister für den Kurbetrieb ansässig wurden. Im Volksmund heißt die Lehrstraße, an der die Bergkirche liegt, "der Äquator“ – hier teilen sich die Welten, und das ist bis heute so.

 

Zentrum des Widerstands

In den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur war die Bergkirche ein Zentrum des kirchlichen Widerstands. Die Pfarrer Anthes, von Bernus, Fries und Dr. Vömel gehörten der Bekennenden Kirche an und konnten ein segensreiches Wirken entfalten. Kirchenvorstandsmitglied Dr. Hans Buttersack fungierte als Rechtsberater der Bekennenden Kirche und verhalf Juden zur Flucht. Sein Engagement kostete ihn 1945 im KZ Dachau das Leben.

 

Die heutige Bergkirchengemeinde fühlt sich diesen Traditionen verbunden. Die Brückenfunktion über den "Äquator" ist hier ganz wichtig, der Versuch, die ganz unterschiedlichen Milieus ins Gespräch zu bringen. Ein Stück Heimat in der Großstadt zu bieten ist ein wichtiges Ziel.

Soziale Sensibilität und Toleranz sind zentrale Grundsätze des Gemeindeprofils. So leben in der großen Kindertagesstätte Kinder aus den verschiedensten Kulturkreisen zusammen, Christen, Moslems, Juden und Hindus.

 

Begegnung von Kunst und Kirche

Die Kirchenmusik spielt in dieser Gemeinde eine wichtige Rolle. Die Kantorei mit rund 80 Sängerinnen und Sängern ist mehrmals jährlich in großen Chor- und Orchesterkonzerten zu hören, der Bläserkreis spielt auf einem hohen Niveau – und vor allem singt die Gemeinde gerne altes und neues Liedgut. Die Begegnung von Kunst und Kirche findet regelmäßig statt.

 

Mittelpunkt der Gemeindearbeit sind die Gottesdienste: der in lutherischer Tradition stehende Hauptgottesdienst, bunte Familiengottesdienste, Kinderkirche und Krabbelgottesdienste für die Jüngsten sowie die Gottesdienste in den zwei Alten- und Pflegeheimen.

Hauptamtlich stehen den etwa 3.500 Gemeindegliedern die beiden Pfarrer Helmut Peters und Markus Nett zur Verfügung, für die Kirchenmusik ist Kantor Christian Pfeifer zuständig, Küster Volker Seip hütet die Kirche, Hausmeisterin Claudia Löffler das Gemeindehaus und Gemeindesekretärin Irene Mörtel das Büro. Den Kirchenvorstand leitet Martin Stock.