Das Wort zum Sonntag: "Zusammenhalt gestalten"
Pastoralreferentin Verena M. Kitz
20.04.2013 21:25

Wir können was tun: Zusammenhalt gestalten!

 

Hier bei uns feiern die beiden großen Kirchen in diesen Tagen die „Woche für das Leben“: Mit vielen guten Ideen, die den Zusammenhalt hier bei uns stärken wollen.

 

Gleichzeitig müssen wir, wie fast jede Woche, auch eine Woche des Todes  beklagen: durch Kriege wie in Syrien, das Erdbeben im Iran, oder die Katastrophen in den USA. Gerade der Anschlag beim Marathon in Boston, auf Sportler, auf fröhliche Zuschauer, der erschüttert mich richtig: Wie können Menschen anderen so etwas antun?

 

Aber ich bin auch berührt: Berührt, wie eng der Zusammenhalt nach dieser Katastrophe war, wie viele etwas dafür getan haben: Gleich den Verletzten geholfen, obwohl es noch gefährlich war. Ihre Wohnung zur Verfügung gestellt: für Angehörige der Opfer, völlig Fremde! Da hat sich im Extrem gezeigt, wovon Zusammenhalt lebt: Nicht von großen Worten. Sondern davon, dass einer für den anderen da ist, ganz einfach und menschlich.

 

Das ist eine Ausnahmesituation, nach so einem Anschlag. Mit unserem normalen Alltag ist die nicht zu vergleichen. Aber auch da brauchen wir Zusammenhalt: In den kleineren und größeren Nöten. Ich habe das gerade erlebt bei der Mutter einer Schulfreundin. Die Freundin wohnt inzwischen weit weg, der Vater ist letztes Jahr gestorben. Jetzt lebt die Mutter allein. Vor kurzem ist sie zuhause hingefallen: Schulter gebrochen, starke Schmerzen. Wie sollte sie jetzt allein klarkommen?

 

Ich wusste: Da im Stadtteil gibt es seit einiger Zeit ein sogenanntes Hilfenetz von den Kirchengemeinden. Die wollen nämlich was tun für mehr Zusammenhalt. Da leben viele ältere Deutsche, meistens allein.  Und viele Jüngere, oft mit Familie, aus aller Herren  Länder. Meistens haben die nicht viel miteinander zu tun. Aber das Hilfenetz, das bringt sie in solchen Nöten zusammen. Durch den Caritasverband gibt es auch einen Rahmen, mit Vertrag und Versicherung und so weiter.

 

Die Mutter meiner Freundin war erst nicht begeistert, dass jemand Fremdes ihr helfen soll.  Aber anders hätte sie nicht in ihrer Wohnung bleiben können. Und dann hat es super funktioniert: Sie und ihre Pflegerin, eine junge türkische Frau, haben sich richtig angefreundet.

 

Klar, das  klappt nicht immer so mit dem Zusammenhalt. Aber es gibt viele gute Ideen, etwas dafür zu tun, in ganz Deutschland. Die beiden großen Kirchen haben jetzt viele davon vorgestellt, in der sogenannten „Woche für das Leben“:

 

Zum Beispiel treffen sich Jugendliche mit und ohne Behinderung und machen zusammen Musik. Oder Wunsch-Großeltern werden vermittelt, an Familien, deren eigene weit weg leben. Da ist eine Gruppe von Frauen, die zusammen Spanisch üben. Die gehen regelmäßig ins Frauengefängnis, und viele der Gefangenen kommen aus Südamerika.

 

Mit diesen Projekten zeigen Christen: Wir wollen nicht nur reden von Zusammenhalt und Nächstenliebe. Wir wollen auch was dafür tun! So wie Jesus von Nazareth das gemacht hat. Der ist hingegangen zu denen, die allein waren oder es schwer hatten, hat ihnen geholfen, sie einbezogen. Und die haben damit weiter gemacht, haben selber anderen beigestanden.

 

Ich wünsche mir, dass wir uns davon anstecken lassen: Dass wir wie die Leute in Boston und an vielen Orten  hier etwas tun für den Zusammenhalt. Und ich glaube: So kann der wirklich wachsen.

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