Das Wort zum Sonntag: "12 Punkte für den Heiligen Geist" ESC 2013
Pfarrer Stefan Claaß
18.05.2013 19:55

Willkommen beim „Wort zum Sonntag“ hier mit einem grandiosem Blick auf die  Hamburger Reeperbahn und einer tollen Stimmung! Einmal durchatmen, bevor es gleich nach Schweden geht zum Finale des Eurovision Song Contest.

(Weil Schweden die Heimat ist von Loreen, der Gewinnerin vom letzten Jahr. Und natürlich von ABBA, die 1974 mit ihrem Hit „Waterloo“ den Song Contest gewonnen haben. )

Heute Abend wird im südschwedischen Malmö in vielen Sprachen gesungen, wenn Interpreten für 26 Länder ins Rennen gehen. Endlich wieder mal ein Lebenszeichen Europas, das die vielfältigen Stimmen und Stimmungen als Reichtum erleben lässt. Erinnern Sie sich an Loriots Vertreterbesuch bei Familie Hoppenstedt? Herr Blümel entkorkt einen Wein nach dem anderen. Als Frau Hoppenstedt bei der 4. Flasche bemerkt: „der schmeckt wie der erste“ widerspricht Blümel heftig: „Nein, wie der zweite! Das ist Qualität: einer wie der andere!“

 

Genau das soll heute Abend nicht passieren. Nicht einer wie der andere! Ich hoffe, die Interpreten sind  sind so verschieden wie Bordeaux, Riesling und Retsina:  charakteristisch und vielfältig. Das scheint mir dringend nötig inmitten der ganzen Nachrichten von schlechter Vielfalt. Wenn jemand „Europa“ sagt,  dann klingt das in letzter Zeit mehr nach Problemen als nach großem Traum. Viele Unterschiede in Europa empfinden wir als belastend.

Die einen leiden unter zu viel Arbeit, andere haben gar keine. Die einen können von ihrem Lohn nicht leben und die anderen haben Angst um ihre Ersparnisse.

Der Song Contest soll nicht einfach von solch schwieriger Vielfalt ablenken. Aber er kann helfen, dass wir uns an einen Traum  erinnern, in dem wir trotz verschiedener Sprachen gemeinsame Gefühle und gemeinsame Hoffnungen entdecken.

 

Vor 2000 Jahren wurde aus einem solchen Traum Wirklichkeit. Damals in Jerusalem. Da gab es Parther und Elamiter in der Stadt, Menschen aus Ägypten, Libyen und Rom, Juden und Griechen, Kreter und Araber. Verwundert erlebten sie, dass sie einander verstanden haben, ohne die gleiche Sprache zu sprechen. Ein paar Leute dachten, das läge am vielen Wein. Aber die anderen haben gespürt, dass der Geist Gottes durch die Stadt wehte. Er hat in alle Vielfalt hinein neue Energie geschenkt, aufeinander zu hören und füreinander einzustehen. So erzählt die Bibel vom ersten Pfingstfest in Jerusalem.

 

Ich wünsche Ihnen und mir, dass das heute Abend auch gelingt: dass wir in verschiedenen Sprachen aufeinander hören, die Vielfalt Europas genießen und neue Zuversicht in den europäischen Alltag mitnehmen. Ich glaube, dass der Geist Gottes aus Träumen neue Wirklichkeit werden lassen kann. Wenn das passiert, dann sage ich 26mal: 12 Punkte für den Heiligen Geist.

Ich wünsche Ihnen einen aufregenden Abend und ein fröhliches Pfingstfest!

Und jetzt läuft der Countdown , noch ein paar Sekunden, dann geht´s los – und damit zurück zu Barbara Schöneberger…

Sendeort und Mitwirkende