Religion und Gewalt - Ägypten
Das Wort zum Sonntag
17.08.2013 22:35

Die Nachrichten, die wir gerade aus Ägypten wieder gehört haben: Was da passiert empört mich. Kirchen brennen, es könnten auch Moscheen und Tempel sein. Ich bin Pastorin; ich stehe hier als eine Vertreterin der christlichen Glaubensgemeinschaft und frage mich: warum funktioniert es immer wieder so gut, die Religion für Gewalt und die Beeinflussung der Massen zu missbrauchen?

 

Der erste demokratisch gewählte Präsident Mursi wurde Anfang Juli gestürzt, öffentlich unterstützt von einer Koalition aus Militär, liberalen Muslimen und der koptischen Kirche. Alle haben die Chance eines politischen Neuanfangs in kurzer Zeit verspielt. Und alle behaupten, im Namen der Religion zu handeln. Mittlerweile weiß niemand mehr, wer angefangen hat mit dieser entfesselten Gewalt. Die Muslimbrüder und das Militär nehmen sich nichts. Jeder droht jedem mit noch schlimmerer Vergeltung. Die Grenzen verwischen. Auf Twitter schrieb gestern eine Journalistin, die vor Ort ist: „Ich sah eben drei Leute mit Gewehren durch ein Wohnviertel rennen. Aber ich konnte nicht erkennen, zu welcher Seite sie gehören.“ Es scheint auch fast egal zu sein. Gewalt macht Opfer zu Tätern und Täter zu Opfern.

 

Was können wir nun also tun, wenn wir diese Bilder auf dem Bildschirm sehen.  Mina Wageh, ein 24jähriger koptischer Christ aus Kairo bittet uns via Facebook nur um eins: „Betet für uns.“ Beten... ist das wirklich mehr als das Eingeständnis unserer Machtlosigkeit?

Ja. Gebet und die gewaltlose Suche nach einer gerechten Lösung sind die christliche Antwort auf Gewalt. Jesus wird ans Kreuz gehängt und betet noch für die, die ihn töten wollen: „Vergib ihnen, was sie tun“. Er vergilt nicht Gleiches mit Gleichem. Mit dieser Haltung hat er bis heute Milliarden von Menschen beeindruckt. Gebete sind der Anfang von Frieden. Gewalt dagegen produziert Gegengewalt.

 

Die Politiker müssen ihre Arbeit tun. Aber wir: Beten wir für Frieden und Versöhnung. Für die, die dem wütenden Mob ausgeliefert sind. Beten wir aber auch für all die, die ihren Hass auf Andersdenkende nur durch Gewalt ausdrücken können. Dass sie erkennen: Wir haben keine andere Wahl als den anderen auch als Geschöpf Gottes zu sehen.  Machtlose Gebete? Nein! Sie sind die einzige Möglichkeit, den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen.

Dann ist die Chance wieder da, die zerstörte Gesellschaft wieder aufzubauen.

Die Nachrichten, die wir gerade aus Ägypten wieder gehört haben: Was da passiert empört mich. Kirchen brennen, es könnten auch Moscheen und Tempel sein. Ich bin Pastorin; ich stehe hier als eine Vertreterin der christlichen Glaubensgemeinschaft und frage mich: warum funktioniert es immer wieder so gut, die Religion für Gewalt und die Beeinflussung der Massen zu missbrauchen?

 

Der erste demokratisch gewählte Präsident Mursi wurde Anfang Juli gestürzt, öffentlich unterstützt von einer Koalition aus Militär, liberalen Muslimen und der koptischen Kirche. Alle haben die Chance eines politischen Neuanfangs in kurzer Zeit verspielt. Und alle behaupten, im Namen der Religion zu handeln. Mittlerweile weiß niemand mehr, wer angefangen hat mit dieser entfesselten Gewalt. Die Muslimbrüder und das Militär nehmen sich nichts. Jeder droht jedem mit noch schlimmerer Vergeltung. Die Grenzen verwischen. Auf Twitter schrieb gestern eine Journalistin, die vor Ort ist: „Ich sah eben drei Leute mit Gewehren durch ein Wohnviertel rennen. Aber ich konnte nicht erkennen, zu welcher Seite sie gehören.“ Es scheint auch fast egal zu sein. Gewalt macht Opfer zu Tätern und Täter zu Opfern.

 

Was können wir nun also tun, wenn wir diese Bilder auf dem Bildschirm sehen.  Mina Wageh, ein 24jähriger koptischer Christ aus Kairo bittet uns via Facebook nur um eins: „Betet für uns.“ Beten... ist das wirklich mehr als das Eingeständnis unserer Machtlosigkeit?

Ja. Gebet und die gewaltlose Suche nach einer gerechten Lösung sind die christliche Antwort auf Gewalt. Jesus wird ans Kreuz gehängt und betet noch für die, die ihn töten wollen: „Vergib ihnen, was sie tun“. Er vergilt nicht Gleiches mit Gleichem. Mit dieser Haltung hat er bis heute Milliarden von Menschen beeindruckt. Gebete sind der Anfang von Frieden. Gewalt dagegen produziert Gegengewalt.

 

Die Politiker müssen ihre Arbeit tun. Aber wir: Beten wir für Frieden und Versöhnung. Für die, die dem wütenden Mob ausgeliefert sind. Beten wir aber auch für all die, die ihren Hass auf Andersdenkende nur durch Gewalt ausdrücken können. Dass sie erkennen: Wir haben keine andere Wahl als den anderen auch als Geschöpf Gottes zu sehen.  Machtlose Gebete? Nein! Sie sind die einzige Möglichkeit, den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen.

Dann ist die Chance wieder da, die zerstörte Gesellschaft wieder aufzubauen.

Sendeort und Mitwirkende

Norddeutscher Rundfunk

Eberhard Kügler

 

Kontakt zur Sendung