Posaunenchöre prägen das Bild zahlreicher Kirchengemeinden in Deutschland. Viele engagieren sich Jahre und sogar Jahrzehnte lang dafür. Warum? Ein Beitrag der evangelischen Kirche.
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Seit Wochen schon steht in der Kirchengemeinde das Programm für das Sommerkonzert des Posaunenchors fest. Nun ist es soweit. Die Glocken läuten, der Klang der Instrumente füllt die Kirche. Als nächstes steht auf dem Programm das Wort "Besinnung".
Einer der Trompeter geht zum Mikrofon und richtet sich an den Dirigenten: "Lieber Markus, du hast heute ein Jubiläum zu feiern. Seit 25 Jahren dirigierst du unseren Posaunenchor. Komm bitte mal nach vorn."
Damit hatte der Posaunenchorleiter nicht gerechnet. Er ist überrascht und gerührt, als alle Bläserinnen und Bläser aufstehen, ihm danken und zeigen, wie sehr sie ihn schätzen.
So wird man Dirigent
Er hat schon mit 10, 11 Jahren begonnen, Trompete zu lernen. Schwarz-Weiß-Bilder von damals zeigen ihn als schlanken Burschen, der stolz sein Instrument präsentiert. Ein Kirchenmusiker hat ihn später ermutigt zu dirigieren. Er hat eine kirchenmusikalische Ausbildung gemacht und wurde dann offiziell ehrenamtlicher Dirigent des Posaunenchors in seiner Kirchengemeinde.
Seitdem steht fest: Jeden Freitagabend ist er im Gemeindehaus und probt mit den ebenfalls ehrenamtlichen Musikerinnen und Musikern. Und das seit einem Vierteljahrhundert. Der Posaunenchor begleitet Gottesdienste, gestaltet Konzerte und spielt Ständchen, wenn jemand im Dorf einen runden Geburtstag hat.
Ehrenamt macht lebendig
"Seine" Bläser sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Liebhabern des tönenden Blechs. Vom Elektriker über den Werkzeugmacher, die Altenpflegerin, den Gastwirt, den Malermeister, den Apotheker bis hin zum Lokführer treffen sich die unterschiedlichsten Talente, um gemeinsam Choräle und Intraden zu proben.
Sie machen das aus vielen Gründen: wegen der Musik. Wegen der Gemeinschaft. Wegen der Freude in den Gesichtern der Menschen, für die sie spielen. Und selbstverständlich wegen ihres Glaubens.
"Lobe den Herren" ist eines der Lieder im Sommerkonzert. Mit ihren Instrumenten loben sie Gott, "der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet; hast du nicht dieses verspüret?"
Etwas davon spüren sie, wenn sie gemeinsam im Posaunenchor Musik machen. Sie wissen aber auch, dass das kirchliche Gemeindeleben in der Region seit einigen Jahren verschiedenen Herausforderungen gegenübersteht.
Deshalb freut sich ihr Dirigent besonders, dass sich gerade erst drei Schüler gemeldet haben, die im Posaunenchor ein Instrument lernen wollen. Es geht weiter.
In vielen Orten prägt es die Atmosphäre eines Dorfes oder eines Stadtteils, dass Menschen gerne etwas für andere tun. Aus eigener Initiative, freiwillig, ehrenamtlich. Ihre große Stärke ist die Verbundenheit mit ihrem Ort und mit ihrer Kirchengemeinde. Ihr Engagement bereichert das Bild der Gemeinde in der öffentlichen Wahrnehmung. Das belebt. Das ist ein Segen.