Nicht einmal vier Wochen waren es bis zum Kriegsende. Doch Hitler wollte ihn unbedingt noch hinrichten lassen. Ihn, den Pfarrer Dietrich Bonhoeffer. Im Konzentrationslager Flossenbürg wurde er vor 75 Jahren von den Nazis gehenkt.
Bonhoeffer hatte die Augen vor der Brutalität der Nazis nicht verschlossen. Darf ich Gewalt anwenden, wenn ich brutale Grausamkeit sehe? Was mache ich, wenn mein Nächster offensichtlich unterdrückt wird? Das hat Bonhoeffer umgetrieben.
Deshalb war Bonhoeffer aktiv im Widerstand gegen Hitler. Er arbeitete als Agent für die Attentäter. Weil für ihn im Fall Hitler ausnahmsweise Gewalt sein musste. Dafür war er bereit, Schuld auf sich nehmen.
Nach dem Scheitern des Attentats wurde Bonhoeffer eingesperrt. Aber auch im KZ blieb er standhaft und bei Gott. Das fasziniert mich. Wie kann ein Mensch, der so bitter persönlich leidet – wie kann der trotz allem sagen: Hier kann nur Frieden helfen! "Widerstand und Ergebung" ist der Titel eines Buches mit Gebeten und Texten aus seiner Gefangenschaft. Bonhoeffers Glaube war tief, ohne dabei die Not anderer zu übersehen. Deswegen ist er ein Vorbild. Bis heute.