Von Mai bis Juli 2021 erlebte Namibia eine katastrophale Corona-Welle. Der evangelische Pfarrer Lorenst Kuzatjike musste in den drei Monaten in seiner Gemeinde in Windhoek-Katutura, dem ärmsten Stadtteil der namibischen Hauptstadt, 82 Gemeindemitglieder beerdigen, die an Covid19 gestorben waren. Nahezu täglich war er auf dem Friedhof.
Zu dieser Zeit stand in Namibia, wie in allen Ländern Afrikas, fast noch kein Impfstoff zur Verfügung. Die Kirchen im südlichen Afrika sind seitdem mit die aktivsten Stimmen für eine Corona-Impfung. Sie fordern von den reichen Ländern eine gerechte Verteilung von Impfstoff. Und sie stellen sich den Falschmeldungen und Verschwörungsmärchen in den sozialen Medien entgegen, die auch in Afrika die Angst verbreiten, Impfen sei lebensgefährlich. Stattdessen fordern die Geistlichen ihre Gemeinden auf, sich dringend impfen zu lassen und hoffen, dass dann auch wirklich genug Impfstoff zur Verfügung steht. Deutschland hatte versprochen, bis Weihnachten 2021 über 30 Millionen Dosen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu spenden. Aber dazu sagt der Repräsentant der WHO in Namibia, es seien 150 000 Dosen dort angekommen und ergänzt diplomatisch, das Versprechen sei noch nicht so ganz erfüllt. In Namibia waren bis Ende 2021 nur rund 10 Prozent der Bevölkerung geimpft. Auch in Afrika kann nur Impfen aus der Pandemie führen, wo Lockdowns und Jobverlust Folgen haben, die in reichen Ländern kaum bekannt sind. Die Kirchen machen darauf aufmerksam, dass in vielen Familien das Geld für das Nötigste fehlt. Wegen Corona herrscht in fast ganz Afrika auch eine ernst zu nehmende Hungersnot.
Deutsche Welle