Geschichte der Stammhauskirche der Kaiserswerther Diakonie

1836 gründeten Theodor und Friederike Fliedner in Kaiserswerth das weltweit erste Diakonissen-Mutterhaus. Hier erhielten evangelische Frauen eine qualifizierte Ausbildung zu Krankenpflegerinnen, Gemeindeschwestern, Erzieherinnen und Lehrerinnen. Hier fanden unverheiratete Frauen aus allen sozialen Schichten eine sinnvolle Arbeit, ihren Unterhalt und eine spirituelle Gemeinschaft.

 

Das Stammhaus

Die Arbeit der Diakonissenanstalt begann in einem Haus am Kaiserswerther Markt, das Theodor Fliedner aus der Konkursmasse eines Fabrikanten kaufen konnte. Dieses dreistöckige "Stammhaus" verfügte über 20 Zimmer und einen großen Garten, der den Kranken und den Diakonissen gleichermaßen zur Verfügung stand. Im Hauptgebäude und den später erworbenen oder angebauten Nebengebäuden waren Krankenzimmer, eine Apotheke, Wirtschaftsräume, ein Speisesaal, die Lehrhalle für die Seminaristinnen und Probeschwestern, Arbeits- und Schlafstuben der Diakonissen, Beamtenwohnungen Werkstätten, eine Buchhandlung, ein Hospiz, das Anstaltsmuseum und eine Bäckerei untergebracht.

 

1854 erfolgte ein Anbau, zugleich wurde ein weiteres, zweistöckiges Haus errichtet und beides durch einen Zwischenflügel verbunden. Das neue Gebäude diente als Altersheim und zugleich als Feierabendhaus für ältere Diakonissen. Ein bereits 1843 eingerichteter Kirchenraum wurde, weil mittlerweile für die Anstaltsgemeinde viel zu eng geworden, 1867 durch den Anbau eines Kreuzflügels mit Apsis und einem Turm erweitert. Das Schiff der Kirche lag im ersten, die Emporen derselben im zweiten Stock, so dass die Bewohner, ohne Treppen zu steigen, von ihren Zimmern aus die Kirche bequem erreichen konnten.

 

Begegnungen zwischen den Generationen

2010 wurde die Stammhauskirche grundlegend renoviert und umgestaltet. Insbesondere Chorraum und Altar wurden erneuert, bewegliche Metallelemente trennen bei Bedarf den Altarbereich ab. Die Kirche wird nach wie vor für Andachten und Gottesdienste des heutigen Kaiserswerther Altenzentrums "Stammhaus" genutzt. Sie lädt aber auch Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger zu Konzerten und Kulturveranstaltungen ein. Auf diese Weise sollen Grenzen zwischen Generationen überwunden und Kirche in neuer, offener Form erlebbar gemacht werden.