Für Alles Beten

Wort zum Tage
Für Alles Beten
21.11.2020 - 06:20
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Schon lange bestimmt die Corona-Krise die Nachrichten. Von Afrika ist nur wenig die Rede. Ich nutze mal die Gelegenheit.

Anfang des Jahres war ich einige Zeit in Kenia. Nun bekomme ich kurze Berichte von der Situation dort. Auch in Kenia: extreme Nervosität bei vielen Leuten. Viele uninformiert oder falsch informiert. Und wie ich es damals auch erlebt habe: kaum Vertrauen in staatliche Stellen.

Der kenianische Präsident rief zu Beginn der Pandemie zum Gebet auf. Angesichts der Lage sei nicht sicher, ob durch das Bemühen staatlicher Stellen die Eindämmung der Pandemie erfolgreich gelingen werde. Daher der Aufruf frei nach dem Apostel Paulus: Sorgt euch um nichts, aber betet für alles.

Ich frage mich: Wie würden wir in Deutschland reagieren, wenn unsere Regierung zum Gebet aufriefe, wo doch alles, was Krankenhäuser und staatliche Behörden tun könnten, nicht zur umfassenden Bekämpfung der Pandemie ausreichen wird?

Die aktuellen Berichte aus Kenia bestätigen meine Erfahrungen vom Anfang des Jahres: Religiöse und zivile Organisationen tragen wesentlich zum Funktionieren des Landes bei, gerade jetzt. In Kenia haben viele nicht-staatliche Organisationen zusammen mit der nationalen und den regionalen Regierungen ein Rapid-Response-Team gebildet - „Schnelle Reaktion“. Sie helfen bei der Verteilung von Desinfektionsmitteln und der Sensibilisierung der Bevölkerung.

In solchen Zusammenhängen habe ich allerdings auch erfahren, welche hohe Bedeutung das gemeinsame Gebet angesichts bedrohlicher Situationen hat, welche Kraft und Friedensmacht das Gebet in unseren Gesprächen hatte. Insofern kann ich den Aufruf zum Gebet des kenianischen Präsidenten nachvollziehen. Zum Abschluss unseres Dialogs mit Religionsvertretern sprach der Gastgeber das folgende Gebet: „Wir sind zusammengekommen, um für eine bessere Welt zu arbeiten. Wir haben uns gegenseitig erreicht. Zeit miteinander verbracht, miteinander gesprochen. Einander zugehört, voneinander gelernt. So wurden wir durch dein Licht bereichert, du, der du immer bei uns bist. Du hast uns diese kostbare Zeit gegeben, diese kostbare Erfahrung. Wir geben sie dir zurück. Hilf uns, die Früchte der reichen Saat von Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität zu ernten. Denn du bist Gott, der für immer und ewig lebt und regiert. Amen“

Das Gebet war überschrieben: „Gemeinsam für eine bessere Welt.“ Dafür treten Menschen guten Willens in ihren Religionen ein und dafür beten sie, als Partner für Frieden und Sicherheit, auch und besonders in Zeiten von Corona.