Geschichte der Christuskirche in Innsbruck

Geschichte der Christuskirche in Innsbruck

1876 wurde die Innsbrucker Pfarrgemeinde als älteste Evangelische Pfarrgemeinde Nordtirols gegründet. Nachdem die Gottesdienste zunächst in der Kiebachgasse im Stadtzentrum Innsbrucks gefeiert wurden, konnte 1905 unter Pfarrer Arnold Wehrenfennig die Christuskirche im Villenviertel Saggen nach Entwürfen der Wiener Architekten Klemens M. Kattner und Gustav Knell unter Leitung des Baumeisters Josef Retter errichtet und im Mai 1906 eingeweiht werden. In den Jahren des Ersten Weltkriegs dienten Pfarr- und Gemeindehaus zeitweise als Lazarett. Bis 1953 war die Christuskirche die einzige evangelische Kirche in Nordtirol.

 

Bis 1953 einzige evangelische Kirche Nordtirols

Kunstgeschichtlich bedeutend sind die Glasfenster mit ihren biblischen und kirchengeschichtlichen Motiven, sowie das Kreuz von Alexander Illitsch (geb. 1860 in Wien). Es spielt – durch den abnehmbaren Corpus und variable Aufstellungsorte – in den Passions- und Ostergottesdiensten der Gemeinde eine besondere Rolle.


Knapp 100 Jahre nach der Errichtung der Kirche fasste die Gemeinde den Entschluss zu einer Generalsanierung von Kirche und Pfarrhaus, die auch eine Umgestaltung der Kirche beinhaltete. Ziel war es, im Gottesdienst eine bessere Kommunikation zwischen Pfarrer bzw. Pfarrerin und Gemeindegliedern zu ermöglichen und das Gemeinschaftsgefühl im Gottesdienst zu stärken.

 

Dafür wurden die alten Kirchenbänke durch eine flexible Bestuhlung ersetzt und die massive Marmorkanzel entfernt. Der bisherige Altar, der an der Rückwand stand, zwang den Pfarrer, einen Teil der Liturgie mit dem Rücken zur Gemeinde zu feiern. Dieser Altar wurde schon Jahre zuvor durch einen frei im Raum stehenden Altartisch ergänzt – und nunmehr ganz ersetzt. Der Pfarrer feiert die Liturgie nun durchgehend zur Gemeinde hin gewandt.

 

Am Reformationstag wiedereröffnet

Der Altarraum selbst, der zuvor um zwei Stufen gegenüber dem übrigen Kirchenraum erhöht war, wurde diesem im Niveau angeglichen. Darüber hinaus wurde die Apsis durch die beiden Bleiglastüren optisch nach außen geöffnet, so dass nun mehr Licht in den Gottesdienstraum fällt.


So konnte die Kirche nach knapp einjähriger Umbauzeit am 31.10.2006, am Reformationstag, feierlich wiedereröffnet werden. Durch diese und weitere Umbaumaßnahmen wurden die Nutzungsmöglichkeiten des Kirchenraums über die Gottesdienste hinaus für viele Veranstaltungen wie Konzerte oder Theateraufführungen erweitert.

 

(Quelle: Evangelische Superintendentur A.B. Salzburg – Tirol (Hrsg.), Evangelische Kirchen in Salzburg und Tirol, S. 103ff)