"Moderne Reformatoren" in Swaziland
Lutheraner und Bürgerrechtler für Menschenrechte und Demokratie
31.07.2016 07:05

Ein lutherischer Gottesdienst im Swasiland. Knapp 100 Frauen und Männer sitzen dicht gedrängt in einer kleinen, eher schmucklosen Kirche zusammen. Draußen knallt die afrikanische Vormittagssonne vom Himmel, hier drinnen bringt ein Deckenventilator die warme Luft unter dem Wellblechdach nur mühsam in Bewegung. Die Männer tragen schicke Anzüge, die Frauen festliche Kleider. In eine weiße Robe gewandet tritt jetzt der Pfarrer vor den Altar. Um seinen Hals trägt er an einer schweren Kette das Bischofskreuz.

 

Absalom Mnisi ist Bischof der östlichen Diözese der Evangelisch-lutherischen Kirche im Südlichen Afrika: im 18. Jahrhundert waren deutsche Missionare der Berliner Mission von Kapstadt bis ins Swasiland gezogen und hatten auch dort erste Gemeinden gegründet.

 

Absalom Mnisi, Bischof Evangelical Lutheran Church in Southern Africa (ELCSA)

Martin Luther hat uns beeinflusst. Er war davon überzeugt, dass die Kirche für die Wahrheit einstehen muss. Und er hat sich hingestellt und gesagt: Hier stehe ich, so helfe mir Gott! Vor 500 Jahren hat Martin Luther seine Thesen in Wittenberg angeschlagen und er war mit vielen Problemen in seiner Zeit konfrontiert, ich glaube, dass wir in unserem Land vor ähnlichen Herausforderungen stehen und wir als Kirche aufstehen und diese Dinge angehen müssen. Und wir dürfen dabei keine Angst haben: Wenn wir sterben, dann sterben wir für die Wahrheit oder wenn wir ins Gefängnis geworfen werden, was auch immer geschieht.

 

Nach dem festlichen Gottesdienst empfängt mich der Bischof in seinem Büro in Mbabane, der Hauptstadt Swasilands. Ein großes Banner hängt an der Wand über dem Schreibtisch: "Reformation and one world", lese ich darauf. "Die Reformation und die Eine Welt." Es ist das diesjährige Motto der sogenannten Reformationsdekade, mit der sich protestantische Christen weltweit auf das bevorstehende 500. Jubiläum von Martin Luthers Thesenanschlag an der Schlosskirche zu Wittenberg einstimmen. Ein Ereignis, das nicht nur die Kirche sondern mit ihr auch die ganz Welt verändern sollte.

 

Martin Luther ist ein wichtiges Vorbild für Absalom Mnisi. Der Bischof ist schließlich selbst so etwas wie ein moderner Reformator: Mit den Missständen in seinem Land möchte sich der Kirchenführer nicht abfinden. Swasiland liegt als Binnenstaat zwischen Südafrika und Mosambik. Es ist etwas kleiner als Sachsen, nur etwa anderthalb Millionen Menschen wohnen hier. Die meisten von Ihnen sind arm und leben von weniger als einem Euro pro Tag. Die Rate der HIV-Infizierten ist die höchste der Welt und Amnesty International sieht auch die Rechte auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit in Swasiland als nach wie vor unterdrückt an. Bischof Mnisi kennt diese bitteren Wahrheiten.

 

Absalom Mnisi, Bischof Evangelical Lutheran Church in Southern Africa (ELCSA)

Wir haben daher ein Komitee, das sich mit Menschenrechten beschäftigt. Denn wir müssen unsere Leute dazu befähigen, ihre Rechte zu kennen und dass sie universell gelten, nicht nur für uns im Swasiland. Wir müssen den Leuten etwas über diese Rechte beibringen und wenn wir über Menschenrechte sprechen, dann sprechen wir auch von einem Recht, dass Dir von Gott gegeben wurde. Das Recht auf freie Rede, auf freie Wahl, die Freiheit Gottesdienst zu feiern. Das war also das erste, was wir getan haben, dies in der Kirche zu formulieren, so dass wir einfach mal darüber reden können.

 

Schon die ersten lutherischen Missionare, die vor rund 150 Jahren aus Deutschland gen Afrika aufgebrochen waren, verstanden die Weitergabe ihres Glaubens auch als eine Bildungsaufgabe. Sie gründeten Schulen und Krankenstationen, lehrten Lesen und Schreiben und übersetzten die Bibel in die Sprache der Menschen vor Ort. Nach Luthers Vorbild sollten sie zum eigenständigen Bibelstudium befähigt und so zu mündigen Christen werden. Die Reformation als Exportgut, als "Weltbürgerin". Noch heute unterstützt das Berliner Missionswerk die Arbeit der inzwischen längst unabhängigen Kirche vor Ort.

Doch reformatorische Bildungs- und Freiheitsideale stehen im krassen Gegensatz zu den herrschenden Verhältnissen: Swasiland ist eine autokratische Monarchie, alleiniger Machthaber ist König Mswati III. Kritische Stimmen wie die von Bischof Mnisi sind unerwünscht.

 

Absalom Mnisi, Bischof Evangelical Lutheran Church in Southern Africa (ELCSA)

Ich bin immer wieder von der Polizei daran gehindert worden, Gottesdienste abzuhalten. Aber wo sonst könnte ich sagen was ich denke und versuchen, die Nation zu heilen? Denn ich glaube, dass meine Nation derzeit krank ist. Sie braucht Menschen, Anführer, besonders auch Christen und Bischöfe, die die Probleme ansprechen. Ich glaube, dass ich mich nicht vor dem König zu fürchten brauche, aber der König sollte akzeptieren, wenn ich etwas zu sagen habe und die Leiter der Regierung müssen ebenso auf die Stimme der Kirche hören.

 

Mario Masuku, Präsident von PUDEMO (People’s United Democratic Movement)

Es gibt viele Königreiche auf der Welt. Da ist das Königreich in Dänemark, Schweden und so weiter. Und natürlich gibt es auch Königreiche in Afrika. Aber das von Swasiland unterscheidet sich von allen anderen darin, dass es eine autokratische Monarchie ist. Das Staatsoberhaupt bzw. der König steht noch über der Staatsverfassung. Er entscheidet alles ganz allein, auch wenn er behauptet, die Menschen anzuhören. Aber er steht einfach über allem. Niemand kann zum König sagen: Nein, mach das nicht.

 

Mario Masuku ist Swasilands prominentester Bürgerrechtler. Mit seiner Organisation PUDEMO, People’s United Democratic Movement, setzt er sich für mehr Demokratie und Menschenrechte in seinem Heimatland ein.

 

Mario Masuku, Präsident von PUDEMO (People’s United Democratic Movement)

Ich war immer wieder in Gefangenschaft. Seit 1990, als ich wegen Hochverrat bestraft wurde. 2002 für Tätigkeiten im Untergrund, 2008 im Rahmen des Anti-Terrorismus-Gesetzes und dann 2010 noch einmal. Aber ich sage immer: Was mich antreibt, sind die fundamentalen Menschenrechte. Wenn ich also deswegen ins Gefängnis muss, weil ich meine Freiheit leben möchte, dann soll es mir recht sein! Ich bin ein Swasi und ich habe kein anderes Land und ich werde genau das sagen, was ich denke, wo auch immer ich gefragt werde, dies zu tun.

 

In der lutherischen Kirche hat Mario Masuku zuletzt immer wieder einen Schutzraum für seine politische Arbeit gefunden – und Mitstreiter, die als Christen mutig an seiner Seite stehen. Nicht nur der Bischof gehört dazu, sondern auch Sydney Nyembe. Er ist verantwortlich für die Menschenrechtsarbeit seiner Kirche.

 

Sydney Nyembe, Bürgerrechtler im Swasiland

Ich bin von der Polizei misshandelt worden. Seitdem kann ich die Finger an meiner Hand nicht mehr richtig bewegen, weil sie sie so verletzt haben, als sie mich gefoltert haben.

Aber es führt wohl keine ebene Straße zu dem, was wir suchen. Ich glaube, wann immer Menschen Leid erfahren, muss man auch bereit sein, mit ihnen zu leiden. Genauso wie es auch Jesus Christus tat, denn er kam ja vor allem zu denen, die unterdrückt und arm waren.

 

Gemeinsam mit Sydney Nyembe, dem Menschenrechtsbeauftragten der lutherischen Kirche im Swasiland, fahre ich zu einem improvisierten Zeltlager, dass auf dem Grundstück des Dekanats errichtet worden ist. Flüchtlinge leben hier. Vertriebene im eigenen Land.

 

Sydney Nyembe, Bürgerrechtler im Swasiland

In Swasiland werden viele Menschen von ihrem Grund und Boden vertrieben, weil der König die Ländereien für seine eigenen Zwecke nutzen möchte.

 

Eine Schar Kinder spielt barfuß auf der staubigen Wiese, vor den Zelten hocken Frauen und Männer. Die älteste Vertriebene sei schon über 90 Jahre alt, sagt Sydney Nyembe. Der Bürgerrechtler wird freudig begrüßt. Die Menschen sind dankbar, dass sie hier Zuflucht gefunden haben. Eine Frau winkt uns zu und bittet, ins Zelt zu kommen. Im Halbdunkel unter der Plane zeigt uns Siphiwe Lukhele ihre letzten Habseligkeiten: Über einer Matratze hängen ein paar Kleider an einem Drahtbügel, ein Kochtopf steht daneben, ein paar Schuhe und zwei vollgestopfte Plastiktüten.

 

Siphiwe Lukhele, Landvertriebene

Das Leben ist hart, wenn man in einem Zelt wohnen muss. Das frustriert mich schon sehr, denn ich war doch dem König immer treu ergeben. Wir haben ihm immer treu gedient. Zuletzt mussten wir die Ernte auf den Feldern der Königsmutter besorgen. Aber jetzt werden wir trotzdem so schlecht behandelt. Wenn man die Verantwortlichen um Hilfe bittet, kümmert die das gar nicht. Die haben überhaupt kein Mitgefühl. Ich lebe wie eine Ausgestoßene im eigenen Land.

 

Siphiwe Lukhele hofft, dass die königliche Regierung ihr bald neues Land zuweisen wird. Tatsächlich kämpfen Bürgerrechtler gemeinsam mit der lutherischen Kirche genau dafür auch vor Gericht – doch Sydney Nyembe glaubt nicht an einen schnellen Erfolg.

 

 

Sydney Nyembe, Bürgerrechtler im Swasiland

Das ist ein typisches Beispiel für die Probleme in diesem Land: Es gibt keine Fürsorge für die Menschen im eigenen Land. Die Vertreibungen begannen im Jahr 2000, als der König zwei Chiefs von ihrem Land vertrieb, weil er in dieser Gegend zwei seiner Brüder ansiedeln wollte. Und bis heute werden immer wieder Menschen vertrieben und nicht dafür entschädigt, weil der König sich nicht um das Volk kümmert, sondern immer nur die Menschen bevorzugt, die Geld haben in diesem Land.

 

Wandile Dludlu, Swaziland United Democratic Front (SUDF)

Swasiland ist eine absolute Monarchie, so wie man sie im 17. Jahrhundert in Europa kannte. Wo Könige regierten und bestimmten und ihnen das Land, die Menschen und einfach alles gehörte.

 

Wandile Dludlu hat einen klaren Blick auf die Verhältnisse in seinem Land. Mit der Swaziland United Democratic Front kämpft er für echte Demokratie – und gegen ein überkommenes Königtum.

 

Wandile Dludlu, Swaziland United Democratic Front (SUDF)

In Swasiland haben wir das noch immer in einem sehr absoluten Sinne, wo der König der Anfang und das Ende ist, das Alpha und Omega aller Swasis. Und das nicht freiwillig, sondern gezwungenermaßen. Diese Monarchie macht sich die Legislative, die Exekutive und die Judikative zu eigen, genauso die Medien, die Religion, die Bildung und Erziehung, die Kultur, die Traditionen – um eine allgemeine Vorherrschaft herzustellen, die dann von sich behauptet, die bestmögliche Lösung für alle Swasis zu sein.

 

Auch Wandile Dludlu freut sich über den Schulterschluss mit den kirchlichen Reformatoren.

 

Wandile Dludlu, Swaziland United Democratic Front (SUDF)

Die lutherische Kirche hat uns willkommen geheißen, wir konnten einige ihrer Kirchen nutzen um Gebete für Gerechtigkeit abzuhalten, eines davon wurde vor zwei Jahren von der Polizei gestoppt. Und ihre Kirchen waren immer wieder Zufluchtsorte für Studenten, ich selbst habe als Studentenführer dort Zuflucht gesucht in einer lutherischen und in einer katholischen Kirche, auch im Haus des Bischofs, als wir von der Polizei und den Soldaten verfolgt wurden.

 

Trotz aller Repressionen und Widerstände hat so unter dem Dach der lutherischen Kirche eine immer breiter werdende Oppositionsbewegung an Dynamik gewonnen. Und auch der Unmut in der Bevölkerung wird lauter. Sogar Menschen, die mangels Bildung und ihrer tiefen Verwurzelung in Traditionen den König noch immer als heiligen Ingwenyama, als den "Löwen des Swasilands" verehren, wagen nun immer öfter den Protest.

 

Zusammen mit einigen Bürgerrechtlern fahre ich von der höher gelegenen Hauptstadt ins sogenannte Lowfield, der Tiefebene des Swasilands. Sie erstreckt sich weit über den Süden des Landes. Je weiter wir die fruchtbaren Höhenzüge hinter uns lassen, desto karger wird die Landschaft. Bewaldete Berghänge und Zuckerrohr- oder Tabak-Plantagen wechseln gegen Buschwerk und Fächerakazien. Eine lange, schmutzigrote Staubwolke folgt unserem Geländewagen auf den unbefestigten Pisten. Das Lowfield ist das Armenhaus des Swasilands. Hier gibt es kaum Steinhäuser. Die Menschen leben zumeist noch in Siedlungen aus traditionellen Rundhütten beisammen, erbaut aus mit Kuhdung vermischtem Lehm, Gehölz und Schilfgras. Immer wieder kommt es in dieser Gegend zu schweren Dürreperioden.

 

Meine Begleiter führen mich zum Dorfältesten einer Siedlung. Überall streunen hier Rinder und Maultiere umher. Abgemagert bis auf die Rippen, auf der verzweifelten Suche nach Futter. Doch es gibt kaum mehr einen Grashalm oder einen grünen Zweig.

 

Musa Zwane, Bauer um Lowfield

Allein rund um unser Dorf sind aufgrund dieser Dürre schon über 500 Rinder verendet.

 

Musa Zwane lebt als Bauer im Lowfield.

 

Musa Zwane, Bauer um Lowfield

Früher, als die privaten Farmen rundherum noch nicht von einer staatlichen Firma betrieben wurden, konnten wir unser Vieh in Notzeiten dorthin bringen, wenn wir selbst kein Gras mehr hatten. Aber seit diese Farmbetriebe dem Staat gehören, herrscht hier nur noch Chaos und unser Vieh verhungert einfach.

 

Musa Zwane ist noch keine 50 Jahre alt und wirkt dennoch wie gebrechlicher Greis. Er trägt einen abgewetzten Armee-Mantel, Sandalen und eine grüne Baseball-Kappe. Seitdem es mit seinem Dorf immer weiter Bergab geht, hungert hier nicht nur das Vieh. Vor allem die Kinder und die Alten müssen leiden. Der Bauer führt uns zu einem ausgetrockneten Flusslauf. Schon von weitem steigt süßlicher Verwesungsgeruch in die Nase. Dort hinten liegen mehrere Kuh-Kadaver. Nur noch Haut und Knochen. Die Sonne brennt.

 

Musa Zwane, Bauer um Lowfield

Mit einer toten Kuh verliere ich mehr als 6000 Lilangeni! Der König ist das große Übel! Denn er kümmert sich nicht um uns. Alle Ressourcen gehören allein ihm und seiner Familie. Das macht es uns unmöglich ihn loszuwerden. Ich denke, dass er nur ein König für seine eigene Familie ist – und nicht für die Nation der Swasis.

 

Musa Zwane, der verzweifelte Bauer und Dorfälteste vom dürregeplagten Lowfield, hat sich erst kürzlich der illegalen Oppositionsbewegung im Swasiland angeschlossen. Für Wandile Dludlu von der United Democratic Front ein folgerichtiger und zugleich ermutigender Schritt.

 

Wandile Dludlu, Swaziland United Democratic Front (SUDF)

Es ist keine Überraschung: Während Menschen in den östlichen und südlichen Regionen dieses Landes wegen Dürre sterben, ihre Rinder, ihre Tiere und ihr ganzes Hab und Gut bedroht ist, kauft sich der König einen neuen Jet. Das Parlament hat das gerade bestätigt: Der König kauft für 300 Millionen Dollar einen hochmodernen Jet von den besten Herstellern der Welt, Deutschland mag dazugehören.

Die Regierung ist von unten bis oben Tag für Tag damit beschäftigt, für das Wohlbefinden und das Vergnügen des Königs zu sorgen. Wie es dem Volk geht, spielt gar keine Rolle.

 

Der Oppositions-Aktivist ist empört, man sieht es ihm an und man hört es aus seinen Worten. Besonders ärgert sich Wandile Dludlu über die Scheinheiligkeit und Doppelmoral der herrschenden Klasse und des Königs, der je nach eigenem Nutzen mal als Staatspräsident, mal als moderner Geschäftsmann und mal als traditioneller König auftritt. Als eine Art oberster Bischof macht er sogar der Kirche Konkurrenz und beansprucht etwa die letztgültige Bibelauslegung für sich. Doch Wandile Dludlu lässt sich nichts vormachen. Er weiß, was tatsächlich in der Bibel steht.

 

Wandile Dludlu, Swaziland United Democratic Front (SUDF)

Die Durchsetzung von Gerechtigkeit, Schutz für die Armen und Unterdrückten, genau davon handeln doch viele Verse des Evangeliums: Wehe denen, die die Armen nicht beschützen, die sich nicht um Witwen kümmern, die die Menschen mit zu hohen Steuern berauben, wehe solchen Regierungen!

 

Im Gottesdienst der lutherischen Gemeinde in Mbabane singt auch Sydney Nyembe aus voller Kehle mit.

 

Sydney Nyembe, Bürgerrechtler im Swasiland

Der König sagt immer das Gegenteil von dem, was in der Bibel steht. Ich glaube er versteht gar nicht die Bedeutung von dem, was die Bibel sagt!

 

Der kirchliche Bürgerrechtler trägt den Anzug der Men’s-League, des christlichen Männervereins. Bei der Schriftlesung zückt er sein Smartphone: Die Bibelverse liest er auf dem Flachbildschirm mit. Dann hört er aufmerksam der Predigt seines Bischofs zu, dessen theologischer Urteilskraft er weit mehr vertraut als der des Königs.

 

Absalom Mnisi, Bischof Evangelical Lutheran Church in Southern Africa (ELCSA)

Ich habe davon gesprochen, wie Christus sich selbst erniedrigte, indem er zum Diener für andere wurde und nicht zum Meister. Auch ermahnte er seine Jünger, keine höheren Positionen zu erstreben, sondern stattdessen anderen Menschen zu dienen. Meine Kernaussage war heute, dass wir Menschen dienen sollten. Denkt nicht nur an die Karriereleiter und an Macht, ohne anderen Menschen zu dienen. Dienen ist die oberste Pflicht. In der Politik ist das leider anders: Du willst nur nach oben und Dein Bauch wird immer fetter und Du vergisst, anderen Menschen zu dienen.

 

Vielleicht wäre es gut, wenn der König mal an einem Ihrer Gottesdienste teilnehmen würde?

 

Absalom Mnisi, Bischof Evangelical Lutheran Church in Southern Africa (ELCSA)

(lacht) Ich würde mich sehr freuen, wenn der König mal zu uns kommen und mit uns Gottesdienst feiern würde, aber so ist es leider nicht. Das können wir auch nicht erzwingen. Aber wir hätten ihn gerne bei uns, dann könnten wir uns austauschen und auch er braucht doch ein spirituelles Leben.

 

Es ist unwahrscheinlich, dass sich dieser fromme Wunsch erfüllt. Doch Bischof Absalom Mnisi und die Bürgerrechtler und Oppositionellen des Swasilands werden trotzdem weiter für Veränderungen in ihrem Land eintreten. Mit Gebeten und mit Taten – als Moderne Reformatoren.

Sendungen von Johannes Meier

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