gemeinfrei via pixabay / mircea lancu
Angesprochen sein und antworten
Resonanz als menschliches Grundbedürfnis
13.07.2025 07:05

Herbst 1989. Berlin, Prenzlauer Berg. Eine Kirchentür, von Kerzen erleuchtet, gibt dem 16-jährigen Rocco Pagel das Gefühl: Dahinter ist die Welt anders als in der Diktatur draußen. 2025 ist er wieder in der Kirche und spricht darüber, was Gebete bewirken.

Sendung nachlesen:

 

Ich laufe durch den Prenzlauer Berg in Berlin. Viel los hier. Viele junge Menschen, Cafés und alle paar Meter ein Späti. Neben mir läuft Rocco Pagel. Er ist Künstler, aufgewachsen in Berlin, genauer: in Ostberlin, einer Stadt, die ich nie kennengelernt habe. Immer wieder bleiben wir stehen. Er zeigt auf ein Haus oder eine Straßenecke und erzählt, wie es hier früher aussah oder was er dort erlebt hat. Wir biegen ab, und schon von weitem sehe ich den Turm der Gethsemanekirche. Das rote Backsteingebäude steht etwas erhöht, überragt die Gebäude des Stadtviertels. Rocco Pagel sagt: Hier sind im Herbst 1989 Absperrungen gewesen, Soldaten und Polizisten an jeder Ecke. Den gleichen Weg ging der damals 16-Jährige mit seinen Freunden. Und doch war die Situation eine völlig andere. Rocco erzählt: 


"Ich glaub, wichtig ist, dass davor dieses Pfingsttreffen der FDJ in Berlin stattfand und wir, die Freunde, die ich hatte, und ich sehr verängstigt waren, uns sehr bedroht fühlten von dem, was kommt, weil diese Art und Weise, wie der damalige Staat sich auch uns gegenüber repräsentiert hat, wurde von uns als sehr bedrohlich empfunden. Und wir haben an diesem Tag so einen Ort gesucht, an dem wir uns geborgen gefühlt haben."

Mittlerweile sind Rocco und ich auf dem Platz vor der Gethsemanekirche in Berlin-Prenzlauer Berg angekommen. Dort steht eine große Stele mit Bildern der damaligen Friedensgebete. Mühsam kratze ich einen Flyer ab, den jemand an die Stele geklebt hat, damit ich die Bilder besser betrachten kann. Wir suchen nach Rocco auf den unscharfen Schwarz-Weiß-Bildern, entdecken ihn zwar nicht, aber dafür Menschen, die er damals kennengelernt hat.

Die Gethsemanekirche ist von einem Garten umgeben, der durch einen Zaun von der Straße getrennt wird. Der Zugang zum Kirchgelände befindet zwischen zwei Säulen. Eine kleine Treppe führt hinauf zur höher gelegenen Kirche. Auf einem Plakat steht: Heute um 18 Uhr politisches Gebet. Rocco blickt auf die Kirche und erinnert sich, wie er das erste Mal auf die Kirche zugegangen ist: 

"Rückblickend wahrscheinlich ein sehr romantisches Bild, aber im gleichen Moment sehr real war in diesem dunklen Prenzlauer Berg, war das wirklich eine von Kerzen, von wahrscheinlich tausenden Kerzen sogar erleuchtetes Portal, welches eben Sicherheit versprach. Beim Eintreten fühlte es sich so an wie ein anderer Ort in diesem totalitären ortlosen Ganzen, wie ich die DDR oder Ostberlin in diesem Fall empfunden habe, war es auf einmal ein warmer Ort, ein mit Licht, mit flackerndem Licht erfüllter Ort, der gesagt hat: Komm, komm herein und schau dich um."

Auch heute stehen die Türen der Gethsemanekirche offen. Gerade ist ein Konzert zu Ende. Als wir uns dem Eingang der Kirche nähern, hören wir noch die letzten Töne der Zugabe. Das Publikum applaudiert, es steht auf und jubelt. Die Musik hat sie offenbar ergriffen, etwas in ihnen ausgelöst. Eine solche Erfahrung nennt man Resonanzerfahrung, wenn ich von etwas berührt werde und darauf reagiere – sozusagen, wenn ich angesprochen werde und antworte. So wie den 16-jährigen Rocco 1989 die von Kerzen erleuchtete Kirchentür angesprochen hat. Resonanz – er ist reingegangen. 

Spielt jemand Geige, dann geraten die Seiten in Schwingung, die dann auf den Korpus übergeht. Der Ton verbreitet sich im Raum und erfasst die Hörenden, auch in ihnen schwingt etwas mit. Neben dieser körperlichen Ebene von Resonanz gibt es auch die geistig-emotionale. Das Spiel einer Geige kann mich innerlich in Schwingung bringen, mich vielleicht sogar zu Tränen rühren. Auch das ist Resonanz.  

Nach dem Applaus strömen die Zuhörenden aus der Berliner Gethsemanekirche. Rocco und ich laufen gegen den Strom und bahnen uns einen Weg hinein. Hier hat im Herbst 1989 die Fastenaktion "Wachet und betet" stattgefunden. Sie haben es Fastenaktion genannt – Hungerstreik wäre zu verdächtig gewesen. 

Ich merke, wie mein Herz schneller schlägt. In dieser Kirche haben sich damals viele Menschen mit ihrer Sehnsucht nach Veränderung und Freiheit versammelt. Sie haben zusammen gebetet, gefastet. Haben sie hier Zugehörigkeit gefunden in einer Zeit voller Unsicherheiten? Was hat sie angesprochen, sodass sie blieben? 

Rocco führt mich durch die Kirche, zeigt mir, wo die Schlafsäcke ausgebreitet waren und wo die Fürbitten gesprochen wurden. Er sei damals angekommen und hätte gewusst: Hier kann ich bleiben. Seine Freunde waren sich nicht so sicher. Sie fanden es zu gefährlich. Rocco blieb trotzdem. Er meldete sich bei der Initiatorin, bekam einen Schlafsack und setzte sich zu den anderen Fastenden. 

Heute erinnern Fotos in der Kirche an die damalige Aktion. Wir schreiten die Ausstellungstafeln entlang. Schließlich entdecken wir den 16-jährigen Rocco, wie er in der rappelvollen Kirche sitzt. Ich höre ihn tief durchatmen, die Rückkehr an diesen Ort macht etwas mit ihm. Ich frage, warum er damals geblieben ist. 

"Und dort mit den Freunden und dann vor allem in dieser Kirche hatte ich das Gefühl, dass diese meine Gedanken und meine Fragen auf einmal Sinn machten. Es gab keine unmittelbaren Antworten, aber es war ein Ort für diese Empfindungen, Fragen und Gedanken. Es war sinnvoll. Auch unsicher zu sein. Es war sinnvoll, Fragen zu haben. Es war sinnvoll, sich auch dem Unvorhersehbaren auszusetzen."

Bei der Fastenaktion "Wachet und betet" 1989 wurde in der Gethsemanekirche für die politischen Gefangenen der DDR gebetet. Immer wieder wurden Menschen festgenommen, bei Demonstrationen brutal verprügelt und verhaftet. Die Gebete würden die Gefangenen nicht befreien, dessen waren sich Rocco und die anderen bewusst. Aber das gemeinsame Fasten und Beten schuf eine Verbindung, machte einen Raum auf für alle Fragen und Gefühle, die miteinander in Schwingung und Austausch traten. 

Bis heute findet in der Gethsemanekirche täglich ein politisches Gebet unter der Überschrift "Wachet und betet" statt. An dem Tag unseres Besuchs jedoch nicht in der Kirche, sondern draußen im begrünten Kirchhof, sozusagen im Garten Gethsemane. Rocco und ich treffen dort auf eine Handvoll Menschen, die um eine Kerze herumstehen. An diesem Tag beten wir für die politischen Gefangenen in Belarus. Eine Frau berichtet von inhaftierten Frauen und Männern, mit deren Familien sie in Kontakt steht. Wir beten für diese Menschen. Wie mag es ihnen gehen? Ich denke an Jesus und sein Gebet im Garten Gethsemane in der Nacht seiner Verhaftung: 

"Und Jesus nahm mit sich Petrus und Jakobus und Johannes und fing an zu zittern und zu zagen und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht! Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge." (Markus 14,33-35)

Jesus betet. Er hat Angst vor dem, was vor ihm liegt. Er nimmt seine engsten Freunde mit sich und bleibt doch einsam. Denn sie schaffen es nicht, mit ihm zu wachen. Seine Gefühle werden knapp, aber eindrücklich beschrieben: Er zittert und zagt. Seine Seele ist zu Tode betrübt. Aber selbst in größter Einsamkeit:

Jesus spricht zu Gott, richtet sich nach ihm aus. Er sucht nach Resonanz, danach, eine Antwort zu bekommen, oder zumindest nach dem Gefühl, gehört zu werden. Gott schweigt, aber Jesus findet im Gebet einen Umgang mit dem, was vor ihm liegt: "Nicht mein, sondern dein Wille geschehe." Noch zweimal wiederholt Jesus sein Gebet. Dann stellt er sich seiner Verhaftung. 

Wie mag es denen gehen, die wie Jesus einsam beten? Die zu Unrecht im Gefängnis sind? Die in Einzelhaft sitzen oder im Lager ohne Kontakt zur Außenwelt? Ich stehe mit dem Künstler Pagel im Garten der Berliner Gethsemanekirche bei einem Gebet für politische Gefangene. Mir ist schmerzlich bewusst: Mein Gebet wird sie nicht befreien aus ihrem Leiden. Und doch fühlt es sich sinnvoll an, für diese Menschen zu beten, an sie zu denken. 
Später frage ich Rocco, warum er damals 1989 in den letzten Monaten der DDR und heute für die politischen Gefangenen betet: 

"Ich glaube, nichts ist schlimmer als diese vollkommene Einsamkeit, gerade in einer Situation, wo Menschen einem totalitären Kraken ausgeliefert sind und nicht wissen, was das Morgen bringt, ob es überhaupt ein Morgen gibt. […] Und ich glaub, da zu wissen, dass da irgendwo Kerzen brennen oder Menschen an sie denken, ist unbedingt wichtig." 

Eine der engagierten Frauen erzählt nach dem Gebet, wie dankbar die Gefangenen dafür sind, dass wir für sie beten. Es tröstet sie, dass sie nicht vergessen sind. Wachet und betet, hat Jesus zu seinen Jüngern gesagt. Füreinander beten, das Gefühl, nicht vergessen zu sein, verbunden zu sein mit den Menschen da draußen, auch das ist Resonanz. 

Zwischen den Bitten des politischen Gebets im Garten der Gethsemanekirche erklingt ein belarussisches Lied. Es berührt mich, auch wenn ich den Text nicht verstehe. Die Sprache und die sehnsuchtsvollen Stimmen geben mir das Gefühl, den mir fremden Gefangenen ein Stück näher zu sein. 

Menschen in politischer Gefangenschaft brauchen das Wissen, dass sie nicht vergessen sind. Sie brauchen Resonanz, also das Gefühl, die Wellen der Gebete für sie erreichen sie auf irgendeine Weise. Und umgekehrt gehen ihre Gedanken und Gebete nicht ins Leere. 

Resonanz brauchen wir alle. Warum? Der Soziologe Hartmut Rosa attestiert unserer Gesellschaft permanente Beschleunigung. Wir leben in einer Zeit, in der Wachstum nötig ist, um den Status quo zu erhalten. Das erschöpft nicht nur uns als Gemeinschaft und unseren Planeten. Es strapaziert auch jeden Einzelnen. Wenn ich ständig unter dem Druck stehe, immer effizienter und besser zu werden, entwickele ich eine aggressive Haltung gegenüber meiner Umgebung, meinen Mitmenschen und gegen mich selbst. 

Das Gegenmittel ist Resonanz. Die Erfahrung, mit anderen Menschen und der Natur verbunden zu sein. Dabei geht es nicht darum, immer in Einklang zu stehen. Wichtig ist, den anderen Menschen wahrzunehmen, ihm zuzuhören mit der Offenheit, dass sich in mir etwas bewegt. Nicht mit der Haltung, den anderen zum Schweigen zu bringen, sobald er oder sie nicht mit meiner Weltsicht übereinstimmt. Dann ist Resonanz unmöglich. Das hilft, um aus einem aggressiven Weltverhältnis herauszufinden. 

Es gibt einen Haken: Resonanz ist unverfügbar. Ich kann sie nicht erzwingen. Die Musik, die mich während des politischen Gebets berührt hat, erreicht mich nicht, wenn ich gerade Auto fahre. Und wenn ich gestresst bin, ist es manchmal unmöglich, mich auf einen anderen Menschen einzulassen. Was hilft mir, in Resonanz zu treten?  

Vielleicht weiß Rocco mehr darüber, denn er ist Künstler. Er malt Bilder, die von einem innigen Verhältnis zu seiner Umwelt zeugen. Zur Vorbereitung der Sendung besuche ich ihn in seinem Atelier. Ich sehe Leinwände, Pinsel, Farben. Ich frage, was er sonst noch braucht, um zu malen und welche Rolle Resonanz dabei spielt. 

"Also meine Art zu arbeiten hat dahin geführt, dass ich nichts erzwingen kann. Also ich kann etwas herstellen, was dann so und so aussehen kann. Aber ich kann dieses Gefühl der Resonanz nicht erzwingen. Das ist eher so ein Suchen. Und im Idealfall schaff ich das auch. Also das Präsentsein mit den Dingen und dann am besten ruhig werden." 

Präsent sein und ruhig werden. Ich kann also Bedingungen schaffen, die mich für Resonanzerfahrung öffnen. Es braucht ein Ruhig-werden. Ich muss mich einlassen auf den Moment, auf das, was direkt vor mir ist. Präsent sein, offen sein. All das sind Dinge, die ich im Gebet in der Berliner Gethsemanekirche erlebt habe. Im Gebet richte ich mich aus, in mindestens drei Richtungen. Zum einen lausche ich nach innen, was mich bewegt, was in mir vorgeht. Zum anderen richten sich meine Gedanken nach außen, zu Gott hin, dem ich mein Inneres offenlege. Und die dritte Richtung: Ich lasse mein Gebet wandern zu denen, für die ich bete. In diesem Fall zu den politischen Gefangenen in Belarus. Das kann ich allein tun oder zusammen mit anderen. Im Gebet trete ich in einen besonderen Zustand, der offen ist für Resonanz. Ich bin ruhig, aber aufmerksam, nach innen und außen. 

Rocco beschreibt das gemeinsame Gebet in der Gethsemanekirche 1989 so:  

"Gemeinsam in den Raum sprechen, mit dem Glauben, dass sie möglicherweise gehört werden, und das ist, finde ich, schon eine Resonanz, allein die Vorstellung, dass es gehört werden könnte, verstanden oder angenommen werden könnte, hat für mich sehr viel mit Resonanz zu tun. Wiederum ähnlich mit meiner persönlichen Erfahrung wie diese Gethsemanekirchenerfahrung, wo keiner wusste, wie es ausgeht. Wie auch jetzt niemand eigentlich weiß, wie alles Mögliche ausgeht. Trotzdem wird gesprochen, gebetet mit der Hoffnung, dass es gehört werden kann."

Angesprochen sein und antworten. Im Gebet öffne ich mich für diese Erfahrung in besonderer Weise. Der Künstler Rocco Pagel und ich sind mit dabei beim Gebet für politische Gefangene im Garten der Gethsemanekirche in Berlin-Prenzlauer Berg. Das Gebet schließt mit dem Vaterunser, das wir gemeinsam sprechen. Für mich Worte, die in keiner Andacht fehlen dürfen. Auch Rocco spricht das Vaterunser mit. Hinterher frage ich ihn, was es für ihn bedeutet: 

"Die wirkliche Erfahrung habe ich gemacht während der Corona-Zeit, als ich bei einem befreundeten Pfarrer sein durfte und dort sehr oft das Vaterunser gehört habe und dann auch mitgesprochen habe. Wo ich auch das Gefühl hatte, vielleicht ist es ja ähnlich wie mit den Kerzen vor der Gethsemanekirche damals, das es auch ein Ort ist. […]" 

Das Vaterunser als Ort, den ich betrete im Gebet, wie Rocco im Herbst 1989 in die Gethsemanekirche hineingegangen ist, die anders war als die Welt da draußen. Das Vaterunser als Ort, der mich in Resonanz bringt: Mit Jesus, der es seinen Jüngern gelehrt hat. Mit der weltweiten Christenheit, die es in Jesu Namen spricht. Mit Gott, der mir darin nahe ist wie ein Vater, wie eine Mutter. Es steht für mich wie kein anderes Gebet für die Resonanzerfahrung.
 
Der Soziologe Hartmut Rosa meint: Jeder Mensch braucht Resonanz. Insbesondere ist eine Demokratie darauf angewiesen, dass Menschen einander wahrnehmen, sich voneinander ansprechen lassen und einander antworten. Auf diese Weise können Gräben überwunden und Kompromisse gefunden werden. Hartmut Rosa meint sogar: Demokratie braucht Religion.  Bei den politischen Gebeten damals 1989 in Ost-Berlin war das so: Sie haben dazu beigetragen, dass die Diktatur zu Ende ging und die Demokratie kam. 

Von 1989 zurück ins Heute: Nach dem Gebet für politische Gefangene im Garten der Berliner Gethsemanekirche unterhalten wir uns mit den anderen Teilnehmenden. Es stellt sich heraus, dass noch jemand wie Rocco damals bei der Fastenaktion 1989 dabei war. Sein Bericht fällt etwas anders aus: Rocco hatte das Gefühl, in der Kirche an einem sicheren Ort zu sein. Der andere Mann dagegen hatte Angst, jederzeit könnte die Gewalt über die Fastenden hereinbrechen. Rocco und er tauschen ihre Eindrücke aus, erinnern sich neu. Auch die anderen bleiben noch eine Weile. Das gemeinsame Gebet hat uns geöffnet füreinander.  

Ich finde: Das ist einer der großen Schätze, die Kirche bieten kann: Raum geben für die Möglichkeit, dass ich mit anderen, mit Gott und mit mir selbst in Resonanz trete. Rocco spürte das zum ersten Mal 1989 in der Gethsemanekirche.

"Es war ein Raum, in dem auf einmal die Dinge, die Menschen, die Individuen, die Ich-Sagenden, sie waren ansprechbar. Ich wurde angesprochen, und ich konnte ansprechen, unmittelbar ohne Filter."

Angesprochen sein und antworten. Menschen brauchen das, um gut miteinander, sich selbst und mit Gott zu leben. Um einander nicht zu vergessen und auch dunkle Stunden zu überstehen. Ich brauche Resonanzerfahrungen. Diese sind vielfältig. Mal ist es das Gebet, mal das Hören von Musik, das lebendige Gespräch, das Betreten einer Kirche, die von Kerzenschein erleuchtet ist, das Zusammensein in einer Gemeinschaft, die nicht immer einig, aber bewusst beieinander ist. 

Rocco und ich verabschieden uns von den anderen und verlassen den Garten der Berliner Gethsemanekirche. Was wir erlebt haben, klingt noch in uns nach, als sich unsere Wege an der S-Bahn-Station trennen. 

Es gilt das gesprochene Wort.

Musik dieser Sendung:
1. Die Firma: Neonlicht 
2. Mamajoga: Dancing Song
3. Gustav Mahler, Anne Sofie von Otter, NDR Elbphilharmonie: Ich bin der Welt abhanden gekommen
4. Ivan Kirchuk: Try Jangaly 
5. Johann Sebastian Bach: St.Matthew Passion
6. AG. GEIGE "Zeychen & Wunder"