Cordula Weimann - Gründerin von „Omas for Future”
„Noch haben wir die Chance auf die lebenswerteste, die gesündeste und die menschengerechteste Erde ever."
04.02.2024 07:40

Cordula Weimann gründete die Bewegung „Omas for Future“. Ausschlaggebend dafür war eine Situation mit ihrem Enkel: „In diesen Augen lag so ein unendliches Vertrauen, dass diese wunderschöne Natur, dieses Leben, was er gerade entdeckt, genauso schön weitergehen wird. Und in dem Moment erkannte ich, dass ich ihn belüge und dass ich gedacht habe: Ne, die Zukunft von dir wird nicht so sein, sie wird längst nicht so harmonisch sein, sie wird nicht so friedlich sein. Aber was das Schlimme ist, ich trage jeden Tag dazu bei. (…) Denn wir alle fördern unsere Kinder und wir wollen das Beste für sie. Und gleichzeitig tragen wir dazu bei, dass ihre Zukunft, ihre Lebensgrundlage zerstört wird. Das ist grotesk.“

Mit ihrer Bewegung ermutigt Weimann dazu, klimaschädliche Muster aufzubrechen: „Kauf mehr, Geiz ist geil, nimm drei und zahl zwei, drei T-Shirts für 10 €. Das kann nicht passen, aber es ist nie hinterfragt worden und wir sind schlicht und einfach über die Risiken und Nebenwirkungen unseres Verhaltens nie aufgeklärt worden.“ Auch Ernährung spielt eine wichtige Rolle: „Momentan zerstören wir die Erde mit unserer Art der Ernährung. Und das Tolle und eigentlich das Logische ist: Das, was für unsere Erde am besten ist, für unsere Natur, ist natürlich auch für mich am besten.“

Weimann betont, dass jede Verhaltensänderung Zeit braucht. Ihr Tipp: „Was wirklich jeder kann, ohne dass er sich einen Zacken aus der Krone bricht, ist den Aludeckel vom Plastikbecher abziehen. Es ist der erste kleine Schritt.“ Jedoch liegt die Verantwortung nicht nur beim Einzelnen, auch Politikerinnen und Politiker müssen viel mehr in die Pflicht genommen werden: „Ihr habt durch eure Entscheidungen dazu beigetragen, dass es zu diesen Naturkatastrophen kommt. Ihr habt das Wissen seit 1979 und als Politiker seid ihr einer besonderen Verantwortung. Warum habt ihr nicht anders gehandelt, um uns zu schützen? (…) Unsere Politiker müssen es doch nur wollen, dass sich bei uns ein Bewusstseinswandel, ein anderes Verständnis von Leben umsetzen kann. Es ist doch machbar.“

„Noch haben wir die Chance auf die lebenswerteste, die gesündeste und die menschengerechteste Erde ever. Wir haben sie noch, weil wir durch die modernen Technologien in der Lage sind. Durch die Ernährung, durch unsere Kultur, durch unsere Digitalisierung. Wir verpassen gerade richtig was, wenn wir nicht umstellen. Es geht überhaupt nicht um Verzicht. Es geht auch nicht um Daten. Es geht einfach um den Mut, nach vorne zu schauen und zu sagen: So geht es weiter.“

04. Februar 2024, 08:40 Uhr in SAT.1

 

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