Als Josephine Teske ihre erste Stelle als Pastorin antritt stellt sie fest, dass sie viel mehr mit Verwaltungsaufgaben und viel weniger mit Menschen zu tun hat, als sie sich erhofft hatte. Das will sie ändern – und entdeckt Social Media: „Ich hatte was gesucht, wo ich mit Menschen tatsächlich über den Glauben ins Gespräch kommen kann und wo ich irgendwie auch pastoral unterwegs sein kann. Und das war plötzlich Instagram.“ Mit ihrem Account „Seligkeitsdinge_“ ist sie erfolgreich – knapp 42.000 Follower*innen zählen zu ihrer Community. Josephine Teske behandelt Themen, die in der Kirche eher selten Gehör finden: „Ich habe diese ganzen Tabuthemen ein bisschen auch als Rebellion genutzt, um mal zu gucken, wie weit darf ich gehen in der Nordkirche, bis jemand sagt: Du, Stopp. Das zeig mal bitte nicht auf Instagram. Also habe ich über Sex gesprochen, über die Menstruation und das hat so viele Menschen interessiert.“ Doch das erwartete „Stopp“ der Kirche kam nicht: „Ich bin mittlerweile so etabliert und habe auch gezeigt, was es für Arbeit ist, die dahintersteckt, dass ich innerkirchlich wirklich gar keinen Gegenwind mehr spüre.“
Teske möchte der vermeidlich heilen Welt auf Social media etwas entgegensetzen, geht offen um mit Glaubenszweifeln und Krisen: Ich zeige gern von mir persönlich, wie es mir geht. Ich nehme einen mit durch meinen Alltag, einfach um zu zeigen: Du bist mit deinem Struggle nicht allein.“ Dabei steht für sie die Seelsorge immer an erster Stelle: „Ich werde Pastorin, weil ich Seelsorgerin sein will. Ich möchte für Menschen da sein, ich möchte ihnen Zeit schenken. Und ich möchte sie sehen, ansehen, was ja auch so selten geworden ist bei uns in der Gesellschaft.“
„Davon lebt Glaube; dass man miteinander spricht und diskutiert und auch unterschiedlicher Meinung sein darf.”
31. März 2024, 08:40 Uhr in SAT.1