Geschichten über den Neuanfang

Gottesdienst

Foto: Edith Willmann

Geschichten über den Neuanfang
Live-Übertragung aus der Jubilate-Kirche in Reutlingen
28.01.2024 - 10:05
Über die Sendung:

J wie Januar und J wie Jesus. Der Januar als erster Monat in einem neuen Jahr. Neuanfänge stehen in diesem Gottesdienst im Mittelpunkt.

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Predigt zum Nachlesen:
I

Zu Beginn des Gottesdienstes haben wir aus der Bibel gehört: Jesus ist der Anfänger des Glaubens. Und zwar ein absoluter Anfänger.

Diesen Anfang haben wir vor gut einem Monat gefeiert: Weihnachten. Gott hat sich klein gemacht, um mit uns neu anzufangen. Gott wurde zu einem blutigen Anfänger in Jesus. Und musste erst alles lernen, was ein Baby so lernen muss: einen Löffel halten, die ersten Schritte wagen und alleine auf Toilette gehen – wie alle Kinder anfangen, das Leben zu begreifen.

Wir sind da schon ein paar Schritte weiter. Vor 28 Tagen haben wir das Neue Jahr gefeiert: 2024! Der erste Januar ist immer ein schöner Anlass, neu anzufangen: aufhören zu rauchen, mehr Sport treiben, gesünder ernähren… Und dann? Dann kommt der Alltag, ein Alltag, zwei Alltage und, schwups, sind die alten Gewohnheiten wieder da. Doch kein Neuanfang… Dabei hatte man es sich so gut vorgenommen, so gut vorgestellt… Auch da sind wir irgendwie „Anfänger“, oder? Wir schaffen es einfach manchmal nicht, neu anzufangen.

Immer wieder passiert es im Leben: Alles auf Anfang!

Man stolpert in einen Neuanfang hinein oder wird gar zu einem Neuanfang gezwungen. Manchmal sehnt man sich auch einen Neuanfang herbei – um dann festzustellen, das war doch nur wieder dasselbe vom Gleichen. Manche Neuanfänge sind schön, andere eine Katastrophe. Manche Neuanfänge bringen Freudentränen, andere Leid und Wut, ein bitteres Gefühl und Hilflosigkeit. Bei vielen Neuanfängen weiß man noch gar nicht, was man denken soll, wie es werden wird. Zum Beispiel wenn man in den Ruhestand verabschiedet wird: Wie wird das? Wird man was Neues finden? Sich in ein neues Leben gut einfinden?

Und es gibt die Neuanfänge, die wir nicht erwartet haben:

Von einem Tag auf den anderen meldet sich ein guter Freund nicht mehr, ohne Begründung, einfach kein Ton mehr… Es braucht Zeit, ohne den guten Freund weiter zu leben.

Oder man fängt bei einem neuen Arbeitgeber an: neuer Arbeitsplatz, neue Kollegen… es braucht Zeit, sich in die neue Situation hineinzufinden.

Oder es ziehen neue Nachbarn ein, mit anderen Gewohnheiten, anderen Gerüchen, einer anderen Kultur… Es braucht Zeit, sich kennenzulernen und ein neues Miteinander zu finden.

Wir sind und bleiben Anfänger. Tasten uns vor, lernen voneinander, halten Hilflosigkeit aus, geben Kontrolle ab, nehmen Hilfe an – und wurschteln uns weiter durch im Vertrauen darauf, dass Gott immer da ist. Wir glauben, wir hoffen, wir lieben, wir versuchen, wir handeln, wir leben, wir fallen hin und stehen wieder auf. Es gibt in unseren Leben Kehrtwenden und das ein oder andere dunkle Tal – und all das geschieht in unserem Vertrauen darauf, dass Gott sieht und weiß und versteht. Mein Vertrauen fußt darauf, dass Gott in Jesus weiß, wie es ist, ein blutiger Anfänger zu sein.

Und Gott ist da nicht stehen geblieben: in Jesus ist Gott der Anfänger und er ist der Vollender des Glaubens. So haben wir es vorhin aus der Bibel gehört: Wir sollen aufsehen, wir sollen vertrauen auf Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.

Das ist meine Überzeugung und mein Glaube:

Ich setze darauf, dass wir bei Gott immer wieder neu anfangen können, dass Gott bei allen Anfängen immer bei uns ist. Egal, ob uns Anfänge gelingen oder nicht, ob wir Anfänge wollen oder nicht, Gott ist da und Gott hilft. Er hat versprochen: „Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.“

Amen.

 

Es gilt das gesprochene Wort.