Katharina Weck - Autorin

Katharina Weck - Autorin
"Ich habe mir selber immer wieder gesagt: Meine Angst ist nicht seine Angst."
26.02.2023 - 08:40

Diesen Sonntag, den 26.02.2023 ist Katharina Weck zu Gast in unserer Sendung „So gesehen – Talk am Sonntag“ in Sat1. Sie erzählt uns, wie sich ihre Familie durch die Krebsdiagnose ihres Sohnes veränderte, und wie kleine Gesten ihr geholfen haben, auch die schwersten Tage durchzustehen. Die Sendung wird um 8.40 Uhr ausgestrahlt.

„Ich habe mir selber immer wieder gesagt: Meine Angst ist nicht seine Angst. Seine Angst ist, dass er seine Lego-Sachen nicht zusammengebaut kriegt oder dass es schon wieder dieses Graubrot abends gibt. Meine Angst ist, dass er stirbt. Aber das ist das Doofe beim Erwachsensein, man ist nicht im Moment.“

Was macht es mit einer Familie, wenn das fünfjährige Kind die Diagnose Krebs erhält? 2015 erkrankte Katharina Wecks Sohn, Phileas, an Leukämie und obwohl er mittlerweile krebsfrei ist, hat sich die Familie verändert. „Schon nach wenigen Monaten habe ich gemerkt, nein, ich bleibe nicht dieselbe. Im Gegenteil, ich fange an, mich kolossal zu verändern, weil ich jeden Tag Leid erlebe. Ich habe irgendwann die Tage eingeteilt in morgens, mittags, abends, weil die so schlimm waren, dass ich den ganzen Tag nicht aushalten konnte.“

Vor allem Katharinas Glaube hat ihr geholfen, in der Zeit nicht zu verbittern und den Mut nicht zu verlieren. „Zu wissen: Okay, ich lasse jetzt los, ich kämpfe zwar um ihn, aber ob er stirbt oder nicht, haben wir ja gar nicht in der Hand. Das war der Moment, wo ich gedacht habe: Jetzt habe ich wieder Luft für andere Sachen. Jetzt kann ich wieder atmen, jetzt kann ich wieder weicher werden. Und ich glaube, das hätte ich ohne Glauben nicht geschafft“

Auch fängt sie an, das Schöne im Hässlichen zu suchen. Sie stellt fest, dass es immer kleine schöne Gesten und Dinge gibt, die sie durch den Alltag tragen: „Ich habe mich hingesetzt mit einem kleinen Buch und habe aufgeschrieben, für was ich dankbar bin und habe gemerkt: An den schlimmsten Tagen sind es fünf Sachen und ich war total beeindruckt, weil ich dachte: Was ist denn das? Wie kann ich denn weinend im Bett liegen und trotzdem sagen: Aber der Sonnenaufgang war schön. Oder diese eine Umarmung. Oder der Oberarzt war heute ja total entspannt. Also so ganz, ganz kleine Sachen.“

26. Februar 2023, 08:40 Uhr in SAT.1