Talk am Sonntag mit Florence Brokowski Shekete

Talk am Sonntag mit Florence Brokowski Shekete
Bestsellerautorin zu Gast bei Julian Sengelmann
21.02.2021 - 08:15

Geboren wurde Florence Brokowski-Shekete in Hamburg als Kind nigerianischer Eltern. Aufgewachsen ist die Schwarze Deutsche bei einer weißen Pflegemutter in Buxtehude. Mittlerweile ist sie längst erwachsen und Schulamtsdirektorin in Mannheim. Trotzdem erhält sie noch heute regelmäßig Komplimente für ihr gutes Deutsch. „Ein Mensch mit einer anderen Hautfarbe muss einfach woanders herkommen“ ist nach Brokowski-Sheketes Erfahrung die vorherrschende Meinung in Deutschland. „Mist, die versteht mich ja!“, so heißt daher ihr Buch, in dem sie ihr Leben schildert. Auf dem Buchcover: ein Stück Heimat – der Kirchturm der Petrikirche in Buxtehude. „Ich war sehr glücklich bei meiner Mama, ich habe meine Eltern auch nicht vermisst, hatte alles bei ihr, was ich brauchte. Ich bin mehr oder weniger in der Kirche groß geworden, weil Mama dort ehrenamtlich tätig war.“

© Eikon Nord
„Das Gefühl, dass ich nicht nach Deutschland gehöre, hatte ich nie. Bis es von außen an mich heran getragen wurde.“ Anders in Nigeria, wo sie äußerlich nicht auffiel, aber innerlich das Gefühl hatte, nicht dazuzugehören, war Deutschland für Brokowski-Shekete immer ganz klar ihre Heimat. Aber eben nicht für einige ihrer Mitmenschen: „Obwohl ich doch die Sprache spreche, obwohl ich mich doch hier so wohl fühle und mich verhalte, als ob ich zuhause bin, hat man den Eindruck, ich gehöre eigentlich nicht hier her.“ Florence Brokowski-Shekete setzt sich gegen Alltagsrassismus ein und findet klare Beispiele:

„Man stellt ja auch einer weißen Person nicht gleich die Frage: ‚Wo kommst du her?‘ Und wenn man diese Frage stellt und sie wird beantwortet mit ‚Aus Kassel‘, dann sollte man bei mir auch zufrieden sein mit ‚Aus Heidelberg‘.“