Petra Nadolny, Schauspielerin
"Die Pfarrer waren schon sehr mutig."
19.08.2012 08:00

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Was haben Elke Heidenreich, Nina Hagen und Ursula von der Leyen gemeinsam? Sie alle werden in „Switch Reloaded“ von Petra Nadolny verkörpert. Aufgewachsen ist sie in einem evangelisch geprägten Elternhaus in der DDR. „Anders war das ideologische System, was im Prinzip bis in den kleinsten Winkel hineinwirkte. Ansonsten haben wir einen Alltag geführt, wie wahrscheinlich auf der anderen Seite der Grenze auch. Wir haben auch gegessen, sind zur Schule gegangen, waren verliebt und glücklich, haben uns gestritten, all das, was Menschen tun, wenn sie zusammenleben.“

 

Anders war aber auch, dass sie sich bereits als Schülerin entscheiden musste – Konfirmation oder Karriere: „Es wurde uns nahegelegt, wenn wir denn zum Beispiel Abitur machen wollten, die Christenlehre sein zu lassen.“ Und Nadolny entscheidet sich - für das Abitur und wird Redakteurin beim "Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel". „Wenn ich in die Redaktion gegangen bin, war nur von Problemen die Rede, geschrieben wurden aber nur Erfolgsberichte.“

 

1985 stellen ihr Mann und sie einen Ausreiseantrag und engagieren sich in der oppositionellen Szene. „Der Kirche in Leipzig kommt eine besondere Rolle zu bei der ganzen Revolutionsbewegung, die davor stattfand, und natürlich auch während der Wende. Die Pfarrer der Nicolaikirche waren schon sehr mutig. Das war die einzige Möglichkeit wo man sich traf und wo es auch öffentlich wurde.“ Sie erhalten Berufsverbot. In ihrer Not gründen sie eine freie Theatergruppe – und Petra Nadolny entdeckt ihre Berufung als Schauspielerin.


„Man merkte, es sind viele, die so denken wie du, du bist nicht allein.“

Petra Nadolny bei „So gesehen - Talk am Sonntag“ mit Moderatorin Julia Scherf
19. August 2012, 09:00 Uhr in SAT.1

So gesehen: Talk am Sonntag