Sie hat einen Job, um den sie wahrscheinlich die meisten Männer beneiden: Direktorin beim DFB. Dabei hätte alles auch ganz anders kommen können. Aufgewachsen ist Steffi Jones unter schwierigen Bedingungen, fast wäre sie kriminell geworden. Dass ihr Leben zu einer Erfolgsstory wurde, verdankt sie ihrer Mutter – und dem Fußball.
Steffi Jones erlebt schon als kleines Mädchen Rassismus, wird ausgegrenzt und diskriminiert: „Aufgrund meiner Hautfarbe konnte ich mich selbst nicht schätzen. Ich habe mich immer hässlich gefühlt. Ich hatte überhaupt kein Selbstvertrauen. Ich dachte auch nicht, dass ich irgendwie mal eine Perspektive hätte.“
Ihre Rettung war der Fußball: „Fußball lebt Integration. Du kannst groß, klein, dick, dünn, Brillenträger sein, es geht um das Spielen und du kriegst eine soziale Kompetenz.“ Bereits mit vier Jahren fängt sie an zu spielen. Schnell stellt sich heraus, dass die Frankfurterin ein Ausnahmetalent ist. Nach ihrer Karriere als Nationalspielerin beginnt ihre zweite Karriere beim DFB. Dass sie als OK-Präsidentin sogar mal in die Fußstapfen von Beckenbauer treten würde, hätte Steffi Jones niemals zu hoffen gewagt: „Ich hätte nicht mal davon geträumt, Nationalspielerin zu werden. Das ist eine Erfolgsgeschichte, die ich mir nie hätte träumen lassen. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar.“
Die Frankfurterin hat nicht vergessen, wo sie herkommt und dass alles auch ganz anders hätte kommen können: „Ich habe einen jüngeren Bruder, der im Krieg beide Beine verloren hat, also ich weiß, was das Leben mit sich bringen kann und ich helfe deswegen gern.“ Das Schicksal ihres Bruders hat sie nachdenklich gemacht: „Mir wurde bewusst, wie schnell man sein Leben verlieren kann und dass man viele Dinge einfach schätzen lernen sollte. Man sollte jeden Tag ein Stück weit genießen.“ Eine Konsequenz: „Ich sage meiner Mutter jeden Tag, dass ich sie liebhabe.“
Doch darüber hinaus möchte die Ex-Nationalspielerin auch anderen etwas zurückgeben. Besonders Kinder liegen ihr am Herzen. „Positiv denken, einfach nicht aufgeben, Respekt voreinander haben, und helfen wo man kann, das möchte ich vermitteln.“
„Ich glaube, dass es jemanden gibt, der über uns wacht.“
Steffi Jones bei
„So gesehen - Talk am Sonntag“ mit Moderatorin Julia Scherf
09. September 2012, 09:00 Uhr in SAT.1