Talk am Sonntag mit Antonia C. Wesseling
„Bei Magersucht geht es nicht ums Dünnsein – es ist ein Hilfeschrei“
01.11.2020 07:05

Antonia C. Wesseling war 5 Jahre lang schwer magersüchtig. Die Ärzte tun ihr Problem als vorübergehendes Pubertätsphänomen ab, aber ihre Eltern erkennen den Ernst der Lage und weisen Antonia in die Psychiatrie ein. Keiner konnte verstehen, warum ein eigentlich gesunder fröhlicher Teenager sich zu Tode hungern möchte. „Die Aufmerksamkeit hat meine Essstörung zusätzlich befeuert.“ Es folgen mehrere Klinikaufenthalte und ambulante Therapien. „Ich habe mich total zurückgezogen und sehr viel gelogen.“ Viele Jahre dominiert die Magersucht Antonias Leben. „Ich bin mehrmals nachts aufgestanden, um mich zu wiegen.“

Bei „Talk am Sonntag“ erzählt Antonia ihre persönliche Geschichte, räumt mit Klischees über Essstörungen auf und erklärt, warum die Magersucht ein Hilfeschrei der Psyche ist. Nach erfolglosen Klinikbesuchen setzt Antonia sich intensiv mit ihrer Psyche auseinander und durchschaut die Mechanismen, die hinter der Magersucht stecken. Es geht nicht ums Dünnsein, die Ursachen der Essstörung liegen tiefer: Antonia ist unzufrieden mit sich selbst, fühlt sich zu laut, zu anstrengend, zu viel. Die Magersucht ist ein Symptom anderer Probleme, die in ihr brodeln. Eine Therapie und die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst bringen die Wende. „Die Ess-störung war meine Strategie, um meine Gefühle nicht zu fühlen.“

Heute ist Antonia 21 Jahre alt und bezeichnet sich als gesund.

Bei „Talk am Sonntag“ spricht Antonia C. Wesseling mit Julian Sengelmann über den steinigen Weg raus aus der Magersucht und rein in ein selbstbestimmtes Leben. „Nur ich selbst konnte die Verantwortung für meinen Heilungsprozess übernehmen.“

Jetzt will sie anderen Betroffenen Mut machen und zeigen, dass es einen Ausweg gibt. Dies und vieles mehr bei „So gesehen – Talk am Sonntag“.

 

So gesehen: Talk am Sonntag