Die Rache ist mein: Brauchen wir härtere Strafen?

Die Rache ist mein: Brauchen wir härtere Strafen?
Ist Vergebung nicht wichtiger als Sühne?
10.03.2013 - 17:00

###f03###Der Mord an der elfjährigen Lena in Emden, eine tödliche Schlägerei auf dem Berliner Alexanderplatz - immer wieder alarmieren
Gewalttaten die Republik. Brauchen wir härtere Strafen? Oder liegt der beste Opferschutz in einer Resozialisierung von Gewalttätern?
Darum geht es in der evangelischen Talkshow Tacheles am 5. März (TV-Ausstrahlung 10. März).

 

Mit Fernsehpastor und Tacheles-Moderator Jan Dieckmann diskutieren am 5. März um 19 Uhr in der hannoverschen Marktkirche: Landesbischof Friedrich Weber (Evangelischlutherische Landeskirche in Braunschweig), der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, der Kriminologe Helmut Kury und die Berliner Rechtsanwältin Bärbel Freudenberg-Pilster.


"Viele junge Straftäter kommen selbst nach gravierenden Delikten frei und gehen mit einem triumphierenden Lächeln an den Opfern vorbei aus dem Gerichtssaal", sagt der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. Er plädiert deshalb für härtere Strafen. Denn Strafen, so Wendt, müssten wehtun.


Das sei blanker Populismus, entgegnet Friedrich Weber, evangelischer Landesbischof in Braunschweig. Er verstehe die Trauer und die Wut auf die Täter nach einer Straftat und die Fragen nach Gerechtigkeit. „Wir dürfen unseren Rachegefühlen nicht nachgeben", mahnt Bischof Weber. Wichtiger sei vielmehr, dass Straftäter ein Empfinden für die Opfer entwickelten und danach handelten.

 

Wir strafen zu viel und auf falsche Weise, meint der international renommierte Kriminologe Helmut Kury. Er war Gutachter in spektakulären Fällen, etwa des früheren Terroristen Christian Klar oder von Michael W., der ein Mädchen in ihrem Kinderzimmer erstochen hatte. Kury sagt, härtere Strafen würden die Gesellschaft keineswegs sicherer machen.


Dem widerspricht die Berliner Anwältin Bärbel Freudenberg-Pilster, zuvor Direktorin des Amtsgerichts Schönebeck. Sie schrieb einen Brandbrief an die Berliner Justiz und fordert mehr Strenge, um gesellschaftlich ein Signal zu setzen.


Im Einzelinterview: Velin Marcone. Sein Bruder Giuseppe flüchtete in Berlin vor U-Bahn- Schlägern und verunglückte tödlich. Velin Marcone gründete eine Stiftung, die sich dem Gedenken des toten Bruders und der Gewaltprävention widmet.

 

Die Aufzeichnung beginnt am Dienstag, 5. März 2013, um 19.00 Uhr. Phoenix strahlt die
Debatte am Sonntag, 10. März, um 17.00 Uhr aus.