Die St. Jakobskirche geht auf Vorläuferbauten aus dem 14. Jahrhundert zurück. Ihre heutige
äußere Gestalt, mit dem aus massiven Natursteinquadern errichteten Glockenturm, erhielt sie
in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach der Zerstörung bis auf die Grundmauern im Zweiten
Weltkrieg erfolgte 1954 bis 1956 der Wiederaufbau der Kirche auf den alten Fundamenten,
äußerlich in Anlehnung an den Vorkriegsbau, im Inneren jedoch im Stil der fünfziger Jahre. Markant sind dabei die Glasfenster, die der Künstler Charles Crodel gestaltet hat, dessen
Werk in der Nazizeit als "entartet“ gegolten hatte.
Vielfältige - auch profane - Nutzung des Kirchraums
In Folge der Fusion der beiden Kirchengemeinden Bockenheims 1997 wurde im Jahr 2003
ein neues Gemeindehaus neben der St. Jakobskirche errichtet. Im Jahr 2005 wurde auch der
Kirchenraum umgebaut und neu gestaltet. Architekt für beide Arbeiten war Joachim Gottstein (Darmstadt).
Der Kirchenraum als größter Raum der Gemeinde lässt sich mit geringem Aufwand für vielfältige - auch profane - Nutzungen umwandeln. Der ehemals stark erhöhte und damit "unverrückbare“ Altarbereich wurde auf das neue Kirchenniveau abgesenkt. Die wandelbare Altar-Retabel aus Metallgewebe ist neuer Blickfang und dient gleichzeitig der Verbesserung der
Raumakustik. Die Sänger- und Orgelempore wurde ohne Abbau der Orgel komplett umgebaut
und erweitert. Neue Glasfenster von Saskia Schulz ergänzen die Fenster von Charles Crodel.
Spuren der wechselvollen Geschichte
Der zentrale Gedanke des Konzepts ist die direkte Verbindung von Kirche und Gemeindehaus.
Eine gläserne Eingangshalle dient der zentralen Erschließung und als Bindeglied zwischen
Alt und Neu. Ein vom Treppenhaus des Neubaus frei durch den Luftraum der Halle gespannter
Steg erschließt die Räume im Obergeschoss des Kirchenturms, dessen archaisch wirkende
Mauern aus Sandstein und Basalt freigelegt wurden. Die Spuren der wechselvollen Geschichte
wurden dabei bewusst sichtbar belassen.
Die neu gestaltete Außenanlage öffnet sich zum städtischen Platz und lädt zum Verweilen ein.
Das vier Meter hohe bronzene Stelenkreuz neben dem Haupteingang der Kirche ist ein Werk
des Bildhauers Dietz Eilbacher von 2007.