„Gewählte Zukunft“
Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer.
Morgen gehe ich wählen. Mein Wahllokal in Lengede ist der Generationentreff. Ich habe mich entschieden, wo ich meine Kreuzchen setze, weil ich ein Bild der Zukunft in meinem Kopf habe. Ein Bild nicht nur für die nächsten vier Jahre, sondern auch darüber hinaus:
Mein Zukunftsbild ist dies:
Menschen wohnen Tür an Tür. Als Weltenbürger, die sich nebenan Zucker leihen. Und Emma und Fatima spielen gemeinsam im Vorgarten. Diplomatie besiegt Kriegstreiberei. Besonnenheit bekämpft Konflikte. Und meine Kinder leben in Frieden. Alle Menschen haben die gleiche Würde. Von Mutterleib und Kindesbeinen an. Bis sie alt sind. Bildung ist keine Frage des Geldbeutels. Menschen reden miteinander – mit unterschiedlichen Überzeugungen und auch aus unterschiedlichen Religionen - standfest und über den eigenen Kreis hinaus. Kinder wissen noch, wie sich Schnee anfühlt und dass ihre Hände nach einer Schneeballschlacht ohne Handschuhe rot sind und kribbeln. Und wir alle sind frei. Und setzen unsere Freiheit ein. Für jeden. Und besonders für die Hilflosen. Die, die in meiner Straße wohnen. Oder am anderen Ende der Welt, eingeholt von Katastrophen.
Morgen ist Wahltag. Nach dem Streit der besten Konzepte können wir unsere Kreuzchen setzen. Für die Partei, deren Programm unserem Bild der Zukunft nahe kommt.
Damit diese Zukunftsbilder wirklich werden, braucht es mehr als eine Partei, mehr als Politik und auch länger als eine Legislaturperiode. Es braucht Schritte ins Wahllokal und auf andere zu.
Gott hat uns gewählt, uns um die Welt zu kümmern. Um die Welt, die größer ist als die eigenen vier Wände. Er sagte: Ich vertraue Euch diese Welt an. Und ihre Zukunft. Und er sagte: Ich bin da. Mit meinem Segen. Und begleite Euch.
Gott hat uns gewählt, Verantwortung zu tragen für seine Welt. Und dann. Irgendwann nach dem Wahltag. Und nach den Koalitionsverhandlungen. Werden die da stehen, die unser Land regieren. Und in ihren Köpfen sind auch Bilder der Zukunft. Die wollen sie verwirklichen. Und dann werden sie vereidigt. Und sagen: Ja, ich tue meinen Dienst. Und viele von ihnen sagen dann auch diese Worte: So wahr mir Gott helfe.
Ich werde morgen bei uns in Lengede im Generationentreff wählen. Dieser Ort ist auch einer Idee für die Zukunft entstanden. Menschen aus Lengede hatten dies Bild vor Augen: In Zeiten, wo nicht mehr wie früher drei oder vier Generationen unter einem Dach leben, wollten sie einen Generationenhilfeverein gründen. Die Idee dahinter: Wechselseitige Hilfe - die Jungen helfen den Alten; die Alten entlasten die Jungen. Mit Hilfe von Privatleuten und Politikern ist es dann gelungen. Der Generationentreff entstand.
Ja, manchmal gelingt es. Da hat eine ein Bild der Zukunft im Kopf. Und das wird wirklich.
Entwerfen Sie Ihr Bild der Zukunft - und halten Sie es lebendig! Daraus wächst die Kraft für jeden Schritt.
Einen gesegneten Sonntag wünsche ich Ihnen!
Norddeutscher Rundfunk
Redaktion: Eberhard Kügler (NDR)